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»Steinhagen gehört 
 in die Landesliga«

Fußball: Nurettin Barka glaubt fest an den Klassenerhalt

Steinhagen (WB). »Ich kam aus dem Urlaub, und plötzlich war ich Landesliga-Trainer der Spvg. Steinhagen.« Vor allem Nurettin Barka wird den vergangenen Freitag, als sich nach der Entlassung von Stefan Studtrucker die Ereignisse am Cronsbach überschlugen, so schnell nicht vergessen. Zunächst als Coach für die kommende Saison vorgesehen, musste der 44-Jährige am Abend plötzlich sofort sein Amt antreten.

Teile der Mannschaft hatten sich gegen die Interims-Lösung Jochen Krämer ausgesprochen. Und so feierte Barka Sonntag beim 0:0 im Kellerduell in Herford an der Seite von Michael Johanning sein Debüt als Steinhagener Landesliga-Trainer.
Der Industriekaufmann ist ein »Steinhagener Junge«, durchlief bei der Spvg. alle Jugendteams und schaffte bereits als 17-Jähriger den Sprung in die Verbandsliga-Mannschaft. Als Trainer sammelte Nurettin Barka in den vergangenen Jahren bei vielen Vereinen Erfahrung, ehe er zunächst als A-Jugendcoach zu seinem Verein zurückkehrte. Vor dieser Saison übernahm er dann die zweite Mannschaft der Spvg., die in der Kreisliga A um Punkte kämpft. Im Gespräch mit WB-Sportredakteur Stephan Arend unterstreicht Nurettin Barka, dass er fest an den Klassenerhalt der Spvg. Steinhagen glaubt: »Wir wollen und werden auch in der nächsten Saison in der Landesliga spielen. Da gehört Steinhagen als Nummer eins im Altkreis auch hin. Ansonsten blutet mein Herz«

0:0 in Herford. Wie ist Dein erster Eindruck von der Mannschaft?Nurettin Barka: Ich kenne die Spieler ja nicht erst seit dem Herford-Spiel. Das ist eine gute Mannschaft. Doch man spürt ganz deutlich die Verunsicherung nach zuletzt erfolglosen Wochen. Dennoch: Ich bin fest davon überzeugt, dass wir die Klasse halten. Sonst hätte ich die Aufgabe nicht übernommen.

Hattest Du mit einer so großen Verunsicherung gerechnet?Nurettin Barka: Nein, ich hatte mir meine Aufgabe ehrlich gesagt leichter vorgestellt. Selbst Spielern wie Sonad Taner und Tolga Evcimen, die sehr gute Techniker sind, springt der Ball drei Meter weg. Und auch Routiniers wie Huber oder Schwenke sind sichtlich nervös. Das darf eigentlich nicht sein.

Was kann ein Trainer in einer solchen Situation tun?Nurettin Barka: Ich werde viele Einzelgespräche führen und den Jungs sagen, dass sie Sonntag in der zweiten Halbzeit hervorragend gekämpft haben und den Sieg verdient gehabt hätten. Außerdem müssen die Spieler wieder Spaß haben, mit einem Lachen Fußball spielen. Es muss heute und Donnerstag beim Training lustig sein.

Ihr habt Sonntag gegen Bustedt das letzte Heimspiel der Saison, danach folgen drei Auswärtsaufgaben. Ein Nachteil im Abstiegskampf?Nurettin Barka: Natürlich - vor allem in der Partie gegen Jöllenbeck. Für die geht es ja wie für uns um alles.

Was macht Dich dennoch so optimistisch, dass Steinhagen nicht absteigt?Nurettin Barka: Keiner glaubt an uns. Doch entscheidend ist, dass wir an uns glauben. 26 Punkte in der Hinrunde kommen ja nicht von alleine. Ich erwarte und bin davon überzeugt, dass sich jeder Spieler bis zuletzt voll reinhängt. Egal, ob er den Verein nach der Saison verlässt oder nicht.

Die volle Konzentration gilt dem Klassenerhalt. Gleichzeitig muss aber eine neue Mannschaft für die kommende Saison aufgebaut werden...Nurettin Barka: Das ist eine sehr schwierige Situation. Ich selbst hatte eigentlich für die zweite Mannschaft geplant. Doch jetzt bin ich auch nächste Saison Trainer der ersten Mannschaft. Stefan Studtrucker hat Gespräche mit den Spielern geführt, die als Neuzugänge in Frage kamen. Keiner weiß, mit wem - keiner weiß, was er überhaupt gemacht hat. Fakt ist, dass er keine Mannschaft zusammen bekommen hat. Und nun müssen andere diese Suppe auslöffeln. Ich bin natürlich ab sofort an den Planungen für 2006/2007 beteiligt, habe auch schon mit einigen Spielern gesprochen.

Apropos Stefan Studtrucker. Er ist nach dem Herford-Spiel in der Kabine aufgetaucht. Wie hast Du reagiert?Nurettin Barka: Ich war noch mit dem Spiel beschäftigt und habe die Situation in diesem Moment gar nicht richtig realisiert. Zehn Minuten später hätte ich ihn rausgeschmissen. Das ist eine Unverschämtheit, er sorgt nur für Unruhe. So etwa wird nicht wieder vorkommen.

Artikel vom 09.05.2006