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Bahn hat immer Vorrang

Betriebsleiter weist auf Gefahren an den Übergängen hin

Rahden (WB/ni). Die Fahrsaison der Museumseisenbahn Rahden-Uchte beginnt am heutigen Dienstag, mit einer Sonderfahrt. Die unregelmäßigen Fahrten der Museumsbahn sind die Ursache dafür, dass Betriebsleiter Klaus Möller auf die Gefahren an den unbeschrankten Bahnübergängen hinweist.

»Mit Beginn der Fahrsaison auf der Nebenbahnstrecke Rahden-Uchte mit 32 ungesicherten Bahnübergängen macht sich die Betriebsführung der Rhein-Sieg-Eisenbahn, zu der wir gehören, wieder große Sorgen«, bemerkt Klaus Möller. Eines der Probleme, so Möller, liege in der Unregelmäßigkeit der Fahrt-Termine. Nach einem Unfall soll sich etwa ein beteiligter Traktorenfahrer gewundert haben, wieso die Bahn denn an einem Montag gefahren sei.
Was viele Verkehrsteilnehmer offensichtlich nicht wissen: »Die Vorfahrt des Schienenverkehrs gilt immer. Das Andreaskreuz wird an technisch nicht gesicherten Bahnübergängen praktisch zum Stoppschild, wenn sich Schienenfahrzeuge nähern«, erklärt der Betriebsleiter der Museumsbahn.
»Etwa 220 Meter vor dem Bahnübergang gibt der Triebfahrzeugführer ein durchdringendes Pfeifsignal, welches nach 60 Metern nochmals wiederholt wird«, erklärt Möller die Annäherung eines Zuges der Museumsbahn. Die so genannten »Sichtdreiecke« sind von den Kommunen von Aufwuchs freigeschnitten, so dass bei Autogeschwindigkeit von 20 Kilometern pro Stunde, wie es beschildert sei, kein Problem bestünde, vor dem Andreaskreuz anzuhalten.
»Beispiele von misslungenen Versuchen, die Schiene doch noch vor dem Zug zu überqueren, haben die Erkenntnisse bestätigt, dass das Schienenfahrzeug wesentlich massiver gebaut ist als ein Auto oder ein Traktor, dass die Puffer genau auf Kopfhöhe eines Pkw-Fahrers stehen und dass selbst eine Not- oder Schnellbremsung des Eisenbahnfahrzeugs aus 50 Kilometern pro Stunde - das ist die zulässige Streckengeschwindigkeit - einen erheblich längeren Bremsweg benötigt als der Pkw«, erläutert Klaus Möller.
Eine weitere Neuerung sei die Schrankenanlage am Kreisel der Weher Straße. Aufgrund der Nähe des Schienenübergangs zum Kreisel wurde zwischen Eisenbahn-Bundesamt und Straßenbauverwaltung eine Sonderregelung vereinbart: Die Schrankenbäume werden einzeln elektromotorisch betätigt.
»Die Schließzeit der vier Schrankenbäume beträgt insgesamt vier Minuten, was den wartenden Straßenverkehr ärgern wird«, so Möller. Die Schließfolge sei elektronisch festgelegt und kann durch die Bedienung nicht beeinflusst werden.
Der ohnehin strafbare Versuch, einen geschlossenen Schrankenbaum zu umfahren werde immer mit der Beschädigung und gegebenenfalls Verletzung des Verkehrsteilnehmers enden, bemerkte der Bahn-Experte.
»Die Rhein-Sieg-Eisenbahn und die Museums-Eisenbahn bitten um Einsicht und etwas Geduld. So häufig fahren wir nun auch wieder nicht«, appelliert Möller an die Einsicht der Autofahrer.

Artikel vom 09.05.2006