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Hauptstraßen sind katastrophal

Landesbetrieb kündigt punktuelle Reparatur an - Bahnübergang verschoben

Von Annemarie Bluhm-Weinhold (Text) und Sören Voss (Fotos)
Steinhagen (WB). Tiefe Schlaglöcher, bröckelnde Bankette - Steinhagens Hauptstraßen sind in erbärmlichen Zustand. Der harte und lange Winter hat deutliche Spuren hinterlassen. Und nicht nur er: Auch die jahrelange enge Finanzlage macht sich bemerkbar.

Katastrophal nennt Bürgermeister Klaus Besser den Zustand der Landstraßen. Besonders trifft das seiner Meinung nach auf die Harsewinkler Straße zu. Aber auch die Bahnhofstraße sei in schlechtem Zustand. Und geradezu lebensgefährlich sind die Randbereiche der Bielefelder Straße. Vor allem ortsausgangs Richtung B 68 auf Höhe von Kurze Straße/Gartenstraße. »Die Bankette sind so weit heruntergefahren, dass sich sogar schon Absätze gebildet haben. Wenn ein Lkw in diesen Bereich gerät, würde er vermutlich umkippen«, sagt Klaus Besser. Seit 1990, seit der Wiedervereinigung, seien die Etats für die überörtlichen Straßen erheblich zurückgefahren worden: »Das macht sich jetzt bemerkbar.«
Für die Sanierung ist der Bielefelder Landesbetrieb Straßen zuständig. Dessen Chef Ulrich Windhager kündigte im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT punktuelle Maßnahmen an: »Wir werden gezielt Schadstellen aufschneiden, das Material herausnehmen und neu aufbauen.« Das wird etwa an der Bielefelder Straße/Am Pulverbach geschehen. Auch die abgesackten Bankette werden saniert. Gefasst machen können sich Autofahrer des Weiteren auf viel Splitt auf den Straßen: Um im Winter größere Schäden zu vermeiden, müssen Risse in der Oberfläche schon jetzt mittels Haftkleber und Splitt geschlossen werden. Der Etat für die Straßenunterhaltung, so Windhager, sei in diesem Jahr in NRW zwar um fünf Prozent angehoben, seit Jahren aber sehr mager. »Die Verkehrssicherheit werden wir aber immer aufrechterhalten.«
Weiterer neuralgischer Punkt in der Gemeinde, Ärgernis der Auto- und Motorradfahrer seit etlichen Jahren schon: der Bahnübergang. Lange ist sie versprochen, aber auch in diesem Jahr wird die Reparatur nicht stattfinden. Denn die Bahn (wir berichteten), prüft den Verbleib des zweiten Gleises, des Anschlussgleises von Kühne & Nagel. Davon hängt die Sanierung oder Umstrukturierung ab, so der Infostand im Rathaus.
Zurück zu den Straßen. Auch die Brockhagener Umgehung weist Mängel auf. »Schlimmer noch als bei uns sieht sie hinter der Ortsgrenze in Niehorst aus«, sagt CDU-Ratsherr Gerhard Goldbecker. Denn dort verfügt sie über eine andere Bauausführung. Die Gemeindestraßen hingegen seien in Ordnung, sagt der Politiker, der sich erklärtermaßen seit Jahren für mehr Geld im Straßenetat einsetzt: »Unser ganzer Lebensstandard hat mit Erschließung und Erreichbarkeit zu tun. Wenn man an der Erhaltung der Straßen spart, steht man irgendwann vor dem Chaos. Dann ist es mit Reparatur nicht mehr getan.«

Artikel vom 09.05.2006