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Ein nachhaltiger Film für das Herz

Jahreshauptversammlung des Fördervereins Nationalpark Senne-Eggegebirge

Kreis Lippe (SZ). »Wir werden uns durch die falschen und kurzsichtigen politischen Signale aus Düsseldorf hinsichtlich des Nationalparks in OWL nicht beirren lassen und uns mit großer Kontinuität und inhaltlich qualifizierter Arbeit auch weiterhin für einen Nationalpark Senne-Eggegebirge einsetzen«, sagen die wieder gewählten Vorsitzenden des Fördervereins Nationalpark Senne, Dr. Ute Röder und Prof. Dr. Ulrich Harteisen.

Harteisen machte im Beisein von Augustdorfs Bürgermeister Dr. Andreas Wulf, der Grußworte sprach, deutlich, dass der Naturschutz in der Senne bereits eine lange Geschichte habe. Seit den 20-er Jahren werde über die Ausweisung von Schutzgebieten in der Senne diskutiert, seit dem Landtagsbeschluss von 1991 sei der Nationalpark Senne ein Thema in der Region. Erst 1998 sei der Förderverein gegründet worden und habe seitdem die Diskussion in der Region maßgeblich geprägt. »In den vergangenen acht Jahren haben wir mit unserer Arbeit sehr viele Menschen erreicht, so dass das Thema Nationalpark heute in aller Munde ist. Das ist ein erster wichtiger Teilerfolg auf dem Weg zum Nationalpark«, so Ulrich Harteisen. Gerade weil das Ziel noch nicht erreicht wurde, sei die Arbeit des Fördervereins wichtiger denn je.
Röder kommentierte das bis vor einigen Wochen gültige Angebot der neuen Landeregierung mit den Worten: »Eine Kombination aus einem Biosphärenreservat mit einem integrierten Nationalpark kann eine gute Kombination sein, wenn die Region das Biosphärenreservat ernst nimmt. Jedoch wäre der Nationalpark das touristische Zugpferd einer solchen Kombination. Daher ist es umso bedauerlicher, dass Minister Uhlenberg das Thema Nationalpark Eggegebirge noch vor der Entscheidungsfrist der Region vom Tisch genommen hat.« Der Förderverein gehe jedoch davon aus, dass der Landtagsbeschluss von 1991 bezüglich der Senne weiterhin Bestand hat.
Nationalparke genießen mittlerweile in Deutschland ein überaus positives Image. Politiker aller Parteien, so auch Minister Uhlenberg im Falle der Eifel, werden nicht müde, auf die erfolgreiche Errichtung von Nationalparken hinzuweisen. Die Besucherzahlen in Nationalparken steigen weiter. Nationalparke werden von den Menschen positiv erlebt. Ebenfalls sei unstrittig, das Nationalparke neben den ökologischen auch erhebliche ökonomische Vorteile für Regionen mit sich bringen, so Harteisen. Er ist sich sicher, dass diese Entwicklung anhalten und auch der Errichtung eines Nationalparks Senne-Eggegebirge nutzen wird. »Unsere Aufgabe sehen wir daher umso mehr darin, die Menschen in unserer Region zur aktiven Unterstützung zu mobilisieren, die bisher noch nicht den Mut hatten aufzustehen und für das generationenübergreifende Ziel eines Nationalparks einzutreten«, so die Vorsitzenden des Fördervereins. Medienwirksame Öffentlichkeitsarbeit bleibt daher eine zentrale Aufgabe des Fördervereins. Aktuell wird im Auftrag des Fördervereins von den bekannten Filmemachern Dörte Pieper und Robin Jähne ein Film zum Nationalpark Senne-Eggegebirge produziert. Dieser Film soll insbesondere in den Schulen der Region zum Einsatz kommen. »Ein Film, der über schöne Bilder begeistert und nicht über einen erhobenen Zeigefinger, erreicht die Menschen über das Herz, was viel nachhaltiger wirkt«, erläutert Röder den Film.
Der erweiterte Vorstand mit zwölf Beisitzern repräsentiert viele Berufsfelder und zudem alle vier maßgeblichen Parteien. Mit einem Landwirt aus der Sennegemeinde Hövelhof, dem Forstamtsleiter des Staatlichen Forstamtes Paderborn, einem Lehrer eines Gymnasiums in Detmold und Professoren der Universität Bielefeld habe der Verein wichtige Multiplikatoren in seinem Vorstand, auf deren Unterstützung man auch in den nächsten Jahren bauen könne. »Die Arbeit mit dem gesamten Vorstandsteam macht Freude und gibt uns Kraft für die Zukunft«, so Ute Röder und Ulrich Harteisen. Die Mitgliederzahl sei seit der Abwendung der Landesregierung vom Ziel Nationalpark Senne-Eggegebirge keineswegs gesunken, sondern sogar leicht angestiegen. Auch das werten die beiden Vorsitzenden als ein gutes Signal.

Artikel vom 09.05.2006