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Das Krankenhaus muss weiter warten

Antrittsbesuch von RP Marianne Thomann-Stahl bringt in der Finanzfrage keine Klarheit

Versmold (OH). Den Scheck für die geplante 10,3-Millionen-Investition ins Versmolder Krankenhaus hatte Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl bei ihrem Antrittsbesuch in Versmold gestern nicht im Gepäck. »Das war aber auch nicht zu erwarten«, war Bürgermeister Thorsten Klute davon nicht enttäuscht. Zumal im Mittelpunkt der Begegnung neben dem Kennenlernen die zwei wichtigen Themen Krankenhaus und Stadtring standen.

Doch auch eine klare positive Aussage, dass schon in Kürze die Landesmittel für den Krankenhausumbau kommen, konnte oder wollte Marianne Thomann-Stahl gestern nicht machen. »Das Problem muss von beiden Seiten gelöst werden. Sie müssen die Defizite verringern und den Weg weitergehen, wir das Geld auftreiben.« Dass Landes- und als zwischengeschaltete Behörde auch die Bezirksregierung weiter an dem vereinbarten Konzept mit dem neuen Schwerpunkt Frührehabilitation festhalten wollen, betonte die Regierungspräsidentin aber trotz aller finanzieller Sorgen und Nöte.
Verwaltungsleiter Volker Schulz informierte, dass in wenigen Wochen die Chirurgie in eine Belegabteilung umgewandelt werden und Anfang 2007 die Gespräche zur Fusion mit dem städtischen Klinikum Gütersloh beginnen sollen. »Sie sind mit dem Einlösen der getroffenen Vereinbarung begriffen, dann kann sich die andere Seite nicht aus dieser Abmachung herausstehlen«, stellte Thomann-Stahl fest. Gleichwohl: »Das Land ist finanziell unter Druck und ich kann nicht sagen, ob wir 2007 oder 2008 in der Lage sind, diese schwierige Situation zu lösen.« Praktisch seien die Mittel bis 2009 verplant. Ob das Projekt in Versmold doch noch früher dazwischen rutschen könne, hänge auch davon ab, ob bereits bewilligte Investitionen andernorts zurückgestellt werden oder kleiner ausfallen. Gegenüber dem VERSMOLDER ANZEIGER sprach die Regierungspräsidentin davon, dass in diesem Jahr eine Aussage zum Förderantrag des Klinikums Ravensberg nicht zu erwarten sei. Damit sei voraussichtlich im kommenden Jahr zu rechnen.
Ärztlicher Direktor Dr. Michael Hanraths, Volker Schulz und Vertreter des Krankenhaus-Aufsichtsrates sowie der Versmolder Politik hatten zuvor den Wunsch nach Planungssicherheit betont. »Eine über Jahre geführte Zukunftsdiskussion macht es uns schwierig, die nötige Akzeptanz in der Bevölkerung zu erreichen und in Ruhe zu arbeiten, während die Gerüchteküche kocht«, sagte Hanraths. Schulz sprach von wirtschaftlichen Erfolgen: »Im Geschäftsjahr 2005 ist das niedrigste Defizit der vergangenen fünf Jahre erreicht worden.« Das erste Quartal 2006, fügte Klute an, zeige erneut eine deutliche Verbesserung. Man werde die Entwicklung verfolgen und eng zusammenarbeiten, sagte Thomann-Stahl zu.

Artikel vom 09.05.2006