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Teilabriss war Thema

Dammanns Hof: Pläne sind vom Tisch - Gute Integration

Harsewinkel (jaf). Da spitzte so manch einer auf den Zuschauerbänken die Ohren, als CDU-Mann Klaus Meyer-Wilmes am Donnerstagabend im Sozialausschuss vom Teilabriss am Dammanns Hof sprach. Wörtlich: »Einen Abriss schaffen wir höchstens bei einem Gebäude«. Ewald Lüffe von der Stadtverwaltung wiegelte am Freitagmittag im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT ab: »Ein Abriss war sicherlich schon einmal im Gespräch. Aber derzeit ist nichts geplant. Mir ist zumindest nichts bekannt«.

Nicht zum ersten Mal wird in Harsewinkel über die Zukunft der Hochhäuser auf dem Dammanns Hof diskutiert. Bereits in der ersten Jahreshälfte 1986 wurde ein Teilabriss der Gebäude in Erwägung gezogen, dann aber wieder verworfen. Und auch jetzt scheint diese Lösung wieder vom Tisch zu sein, wie es aus dem Rathaus heißt. Und dennoch: Vor den leerstehenden Wohnungen auf dem Dammanns Hof (das WESTFALEN-BLATT berichtete am 12. Januar 2006) können Politik und Verwaltung nicht die Augen verschließen.
Das Problem des Leerstandes sprach im Sozialausschuss auch UWG-Fraktionssprecher Johannes Sieweke an: »Drohen uns dadurch Zuzüge von außerhalb, sprich aus anderen Städten?« Nein, so Ulrike Klemann von der Caritas-Gemeinwesenarbeit Dammanns Hof, die Lage sei ruhig und konstant. In diesem Zusammenhang wies sie darauf hin, dass Seniorenwohnungen in den leerstehenden Häusern geplant seien. Außerdem liege die Zuweisung unter 20 Prozent: »Und das ist auch sinnvoll. Problemfamilien können nämlich mächtig Wirbel machen, weil es sich hier ja um ein kleines, enges Wohngebiet handelt«.
Konzepte, um dem Leerstand entgegen zu wirken, gibt es also schon. Stichwort: Seniorenwohnungen. Und auch mit der Integration scheint auf dem Dammanns Hof alles rund zu laufen. Das ist dem Bericht der Caritas-Mitarbeiterinnen Ulrike Klemann und Rita Kösters zu entnehmen, den sie den Politikern während der Sitzung vorlegten. Das Fazit: Die Gemeinwesenarbeit hat als Pilot-Projekt in Harsewinkel begonnen, heute ist sie ein fester Bestandteil. »Ein Netzwerk mit zuverlässigen Kooperationsstrukturen ist entstanden. Aus dem "Sprengstoff-Gebiet" hat sich ein weitgehend stabiler Stadtteil entwickelt, so dass sich jetzt die Möglichkeit bietet, auch auf Migranten außerhalb des Stadtteils intensiver einzugehen«, zog Ulrike Klemann eine durchweg positive Bilanz. »Vieles hat hier gegriffen. Ein Stadtteil ist zusammengewachsen, da hat Integration stattgefunden«, lobte Alexia Frerick (CDU) die Arbeit der Caritas-Gemeinwesenarbeit.
Und da die Arbeit am Dammanns Hof so gut läuft, soll das Rahmenkonzept der Gemeinwesenarbeit, das eine soziale Stabilisierung, Prävention, Partizipation und Alltagsorientierung für Migranten zum Ziel hat, zukunftsfähig verändert und auf eine Gemeinwesen orientierte Sozialarbeit für die ganze Stadt Harsewinkel und all ihre Bewohner mit Migrationshintergrund ausgeweitet werden. »Diese Ausrichtung bedeutet eine Stärkung des sozialen Miteinanders und für viele sozial an den Rand gedrängte Familien eine Verbesserung des Einstiegs in unsere Gesellschaft«, unterstrich Ulrike Klemann. Für die Ausweitung der Gemeinwesenarbeit auf die ganze Stadt gaben die Politiker am Donnerstagabend im Sozialausschuss einstimmig grünes Licht.

Artikel vom 06.05.2006