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Gütersloh gibt wieder Gas

Andreas Bernstein: »Der beste Straßenzauber, den es je gab«

Gütersloh (jaf). Jede Menge Pferdestärken wieherten am Wochenende beim »Gütersloher Straßenzauber« in der Innenstadt auf. Und auch die zehn Straßenkünstler, aus der ganzen Republik angereist, drückten am Samstag kräftig aufs Gas. Neben den blitzblank polierten alten und neuen Karossen gab es auch wieder viel Kunst, und das vom Feinsten.

»Das war wieder eine runde Sache: Das Wetter hat mitgespielt, auch wenn es für die Straßenkünstler eine etwas windige Angelegenheit war. Und die Mischung aus Straßenkunst und Straßenflitzern, übrigens deutschlandweit ein einzigartiges Konzept, hat wieder tausende von Besuchern in die Innenstadt gelockt. Die City war an beiden Tagen voll. Was wollen wir mehr?«, strahlte gestern ein rundum zufriedener Andreas Bernstein. Der Vorsitzende der Gütersloher Werbegemeinschaft freute sich darüber, dass sich auch die Künstler pudelwohl in der Dalkestadt fühlten. Die Jury des vierten »Straßenfiffi«-Wettbewerbs, bestehend aus Künstlervermittlerin Ragna Long und dem Chef des GOP-Varietés Münster, Stefan Wulff, staunten über das hohe Niveau. »Unsere Veranstaltung hat in der Branche schon einen sehr guten Ruf«, so Bernstein.
Doch wie im richtigen Leben kann immer nur einer gewinnen: Den mit 555 Euro dotierten Künstlerpreis »Straßenfiffi« nahm in diesem Jahr der Berliner Diabolo-Trickser DJuggledy mit in die Hauptstadt. »Und jetzt uffffgepasst«, berlinerte DJuggledy ins Mikrofon und zog mit seinen Diabolo-Darbietungen Massen an Zuschauern vor die Bühne auf dem Berliner Platz. Er überzeugte nicht nur mit seiner »Berliner Schnauze«, sondern auch mit Können. So manches Mal stockte den Güterslohern der Atem, als er sein buntes »Spielzeug« bis zu zehn Meter in die Höhe schleuderte, um es dann mit einer Leichtigkeit aufzufangen, die nicht nur den »Straßenfiffi« verdiente, sondern auch den Zuschauerpreis.
Doch nicht nur DJuggledy hatte das Zeug, um Preise zu »verhaften«. Daniela & Marcello führten den »Fiffi« mit Seiltanz, Tango und Hundedressur auf Platz zwei. Das Duo Courage aus Bielefeld ging mit Jonglage und Akrobatik ebenfalls in der Gütersloher City »Gassi« - Platz drei für sie.
Kunst, zugegeben, ist nicht Jedermanns Sache. Gut, dass es also auch noch die Karossen gab. Ob als Oldtimer, Trabi oder ganz neu - die »Schätzchen« stahlen so manch einem Künstler die Show, zumindest bei den Auto vernarrten Besuchern des »Straßenzaubers«. Für sie und auch Nicht-Experten ein Augenschmaus: die erste ADAC-Oldtimerfahrt »Straßenzauber«, die von dem Motorsportclub Gütersloh organisiert wurde. »80 Fahrer sind an den Start gegangen - davon noch 20 nachnominiert. Das ist einfach toll«, hatte der Vorsitzende des MSC, Wolfgang Pfeiffer, die PS-Zügel fest in der Hand. Gleichzeitig hofft der MSC-Boss auf eine Wiederholung im kommenden Jahr. Und die wird es sicherlich geben. Wollen die Verantwortlichen doch weder auf die aktuellsten Modelle der hiesigen Autohändler verzichten, noch auf die schmucken Oldies, die am Sonntag einen 70 Kilometer langen Austritt rund um Gütersloh unternahmen und mit drei Zeitfahrten verbanden. Zehntelsekunden entschieden darüber, dass der Opel Kadett C Coupé von Klaus-Dieter und Christiane Weniger letztendlich mit der Startnummer 82 auf Platz eins landete. »Das war bisher der beste Straßenzauber, den es je gab«, zog Andreas Bernstein gestern Abend eine durchweg positive Bilanz.
Und dennoch verhagelten zwei Nachrichten das sonst so wolkenfreie und autoreiche Wochenende: Ein Betrunkener (2,2 Promille) fuhr in der Nacht von Freitag auf Samstag mit seinem Rad in einen Ausstellungswagen. Er wurde sofort von der Polizei abgeführt. »Außerdem haben Idioten in der Nacht zu Sonntag Motorhauben von mehreren ausgestellten Neuwagen zerkratzt. Das ist natürlich enttäuschend«, ärgerte sich Bernstein über diese »Schönheitsfehler«. Die Polizei sprach von einem erheblichen Sachschaden, für den die Verantwortlichen nun zur Rechenschaft gezogen werden sollen. Zeugen, die Angaben zu den Übeltätern machen können, sollten sich bei den Beamten melden.

Artikel vom 08.05.2006