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Erfolg mit stilisierter Taube erzielt

Jan Wagner gewinnt Logo-Wettbewerb des Verbandes Deutscher Brieftaubenzüchter

Von Matthias Kleemann
(Text und Foto)
Schloß Holte-Stukenbrock (WB). Brieftauben sind Jan Wagner (20) seit frühester Kindheit vertraut. Vater Andreas (44) züchtet sie seit 20 Jahren im Verein »Zur Senne«. Das Hobby teilt der Sohn zwar nicht, aber gestalterisch hat die Taube ihn schon immer inspiriert. So war es für ihn keine Frage, dass er sich beteiligte, als der Verband Deutscher Brieftaubenzüchter Anfang dieses Jahres einen Wettbewerb für das Logo der 31. Brieftauben-Olympiade ausschrieb, die im Jahr 2009 (24. bis 28. Januar) in Dortmund stattfinden wird. Die Nachricht kam in der vergangenen Woche: Jan Wagner hat den Wettbewerb gewonnen.

Zeitungslesern aus Schloß Holte-Stukenbrock dürfte der junge Mann kein Unbekannter sein. Im vergangenen Jahr gehörte er zu den Bewerbern um den Förderpreis der Stadt für junge Künstler (Bericht in der Ausgabe vom 23. November 2005) und unterlag dem Sieger, Jan Marian Muche, nur knapp, wie hinterher bekannt wurde. Jan Wagner hat auch schon Logos für heimische Vereine und Institutionen, beispielsweise für eine Grundschule in Hövelhof, entworfen. Der Gewinn des Logo-Wettbewerbs des Brieftauben-Verbandes ist jedoch sein bis dato größter Erfolg, auch in finanzieller Hinsicht: Das Preisgeld beläuft sich nämlich auf 1500 Euro. Die Summe kann der junge Mann gut brauchen, zumal er nach dem gerade beendeten Zivildienst noch auf der Suche nach einem festen Arbeitsplatz ist. Das Geld wird er mit großer Wahrscheinlichkeit in einen »I-Mac« stecken, einen Computer aus dem Hause Apple, mit dem die meisten Grafik- und Bildgestalter arbeiten.
Wagners Arbeit überzeugte die Juroren beim Verband, weil es die gestellten Anforderungen am besten erfüllt: Eine stilisierte Taube mit ausgebreiteten Flügeln symbolisiert nicht nur den Taubensport sondern auch die geöffneten Arme, mit denen man Gäste willkommen heißt. »Es hat nur zwei bis drei Tage gedauert, bis ich die Entwürfe fertig hatte«, sagt Wagner im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT. Das war um die Weihnachtszeit, kurz nachdem er vom Logo-Wettbewerb in der Verbandszeitschrift »Die Brieftaube« gelesen hatte.
Geschickt hat er es verstanden, alle geforderten Elemente in dem Logo unterzubringen, ohne dass es dadurch überladen oder zu detailreich wirkt: die olympischen Ringe, die Farben der deutschen Flagge, das Logo des Deutschen Taubenzüchterverbandes, und den Schriftzug »31. Tauben-Olympiade, Deutschland 2009«. Er lieferte gleich mehrere Varianten, um die Corporate-Design-Tauglichkeit zu belegen. Denn alles soll damit bedruckt oder geschmückt werden: Plakate, Briefköpfe, Urkunden, Medaillen, Anstecker, T-Shirts und viele weitere Merchandising-Artikel. Schließlich werden Teilnehmer aus allen Teilen der Welt anreisen, darunter viele aus Asien, wo der Taubensport besonders populär ist, und alle wollen ein Souvenir mit nach Hause nehmen.
Die gerade erschienene 17. Ausgabe der Verbandszeitschrift widmet dem Abschluss des Logo-Wettbewerbs und dem Sieger eine Doppelseite. 51 Teilnehmer hatten mehr als 200 Vorschläge für das Logo eingereicht, die Jury hatte also Einiges zu tun. Dass man sich wohl jedoch schon früh auf seinen Entwurf konzentriert hat, konnte Jan Wagner daran merken, dass er bereits vor der offiziellen Bekanntgabe Anrufe mit Änderungswünschen bekam. Ohnehin müsse jetzt noch der Feinschliff für die verschiedenen Zwecke erfolgen, meint Wagner, das wird aber vermutlich die Aufgabe einer Werbeagentur sein.
Jan Wagner hat am Berufskolleg Senne eine Ausbildung zum staatlich geprüften gestaltungstechnischen Assistenten im Bereich Grafik-Design gemacht und gleichzeitig das Fachabitur nachgeholt. In Schloß Holte-Stukenbrock hatte er die Realschule besucht. In einer Vielzahl seiner künstlerischen Arbeiten beschäftigt er sich mit der Stadt seiner Träume: New York.
Die Tauben-Olympiade ist ein weltweiter Leistungs- und Zuchtvergleich der nationalen Brieftaubenverbände. Sie findet alle zwei Jahre statt, 2005 in Porto/Portugal, 2007 in Ostende/Belgien und 2009 in Dortmund/Deutschland.
www.brieftaube.de
www.jannywagner.de

Artikel vom 06.05.2006