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Im »KunstGarten« Sinne entfalten

Michael Freiburger richtet außerschulischen Lernort ein: Atelier im Sägewerk

Von Jörn Petring (Text und Foto)
Enger (EA). Kreativität und intuitive Gestaltungskraft können Schüler künftig am außerschulischen Lernort entfalten. Engeraner fördern die künstlerische Ausbildung in dem neuen »KunstGarten«. Er befindet sich an der Hiddenhauser Straße.

Was der Künstler Michael Freiburger in den vergangenen Monaten geschaffen hat, ist enorm. Viele haben das alte Engeraner Sägewerk eher als einen Schuttplatz in Erinnerung, das Gebäude wirkte heruntergekommen, Holzplatten stapelten sich an unverputzten Seitenwänden. Auf den ersten Blick hat sich auch bis heute nicht viel verändert. Genau hinsehen aber lohnt: Sowohl Gebäude als auch Grundstück haben an Charme gewonnen und einen Charakter entfaltet, der grundlegend mit dem neuen Nutzungskonzept des Geländes zu begründen ist.
Hier, zwischen Holzpaletten und Dornbüschen, wo ehemals wassergekühlten Präzisionssägen arbeiteten, hat sich ein »Projekt mit Verstand« entwickelt. In Zusammenarbeit mit dem Förderverein KunstGarten e.V. hat Michael Freiburger einen Lernort geschaffen. Einen außerschulischen Bereich, an dem Kinder und Jugendliche ihrer Kreativität freien Lauf lassen dürfen. Zweck des Vereins KunstGarten, der von Künstlern und Lehren aus dem gesamten Kreisgebiet gegründet wurde, ist die Förderung und Sensibilisierung von Kindern und Jugendlichen für Kunst, Natur, Handwerk und Kulturtechnik.
Mit der Eröffnung des Schulgartens sind die Gründungsmitglieder ihrem Ziel einen großen Schritt näher gekommen. Christa Kreibohm, Leiterin der Grundschule Bünde-Bustedt und Vorsitzende des Fördervereins KunstGarten, ist überzeugt von dem Konzept. So verweist sie besonders auf den Effekt des außerschulischen Lernens. Kreativität könne sich besser in der freien Natur - in einer ungewohnten, lebendigen Umgebung - entfalten als im langweiligen Klassenzimmer.
Zwar will der Verein seine Ziele in enger Zusammenarbeit mit den allgemein bildenden Schulen umsetzen; doch auch andere Gruppen wie etwa Konfirmanden oder Vereine seien gern gesehene Gäste. Zunächst sollen Gruppen unter Anleitung von Künstler Michael Freiburger einen Einblick in Bereiche wie Zeichnen, Holzschnitt, plastische Gestaltung und Malerei bekommen.
In Zukunft sollen auch Studenten der Universität Bielefeld einen Beitrag zum Kunstgartenprojekt leisten und pädagogisch unterstützend zur Seite stehen. »Wir hoffen, dass sich Studenten etwas vom Konzept des Kunstgartens annehmen und vielleicht später selbst im Beruf anwenden«, hofft Christa Kreibohm, die auch an ihrer Schule in Bustedt, wo in den nächsten Monaten ein großes »Freiluftklassenzimmer« fertig gestellt wird, alternative Unterrichtsmethoden fördert. »Kinder sollen erleben, dass Kunst sehr viel mehr ist als ein Endprodukt. Interessant an der Kunst für Schüler ist ihre Prozesshaftigkeit in all ihren Phasen: von der Idee, über den Entwurf bis zum Endprodukt.«
Michael Freiburger möchte junge Künster im Kunstgarten anleiten und begleiten. Halbtagskurse zum Preis von vier Euro und Ganztagskurse zum Preis von sechs Euro pro Kind werden geboten. Terminabsprachen und eigene Kurs- oder Projektvorschläge können mit Michael Freiburger (Tel.: 0151/16620183) geregelt werden. Grundschüler dürfen außerdem bis zu den Sommerferien an Schnupperkursen teilnehmen.

Artikel vom 06.05.2006