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Pütz schwört
auf Teebaumöl

»Pflanzenkunde im Mittelalter«

Büren-Wewelsburg (spi). Ob wirklich »gegen Alles ein Kraut gewachsen ist« verneint Jean Pütz. Aber zumindest »gegen Vieles« hat die Natur ein Heilpflänzchen geschaffen. Und darüber sowie ganz andere Dinge plauderte der bekannte Wissenschaftsjournalist Pütz am Samstag im Rahmen eines amüsant-kurzweiligen Vortrages im Saal der Wewelsburg.

Pütz ist Schirmherr der aktuellen Sonderausstellung »Pflanzenkunde im Mittelalter«, die noch bis zum 30. Juli im Burgsaal der Wewelsburg zu sehen ist. Im Burggarten wurde zudem ein Kräutergarten angelegt; hier wachsen neben allgemein bekannten Kräutern auch Heilpflanzen, deren Namen wohl nur Experten schon 'mal gehört haben.
Pütz (69), bekannt geworden vor allem durch die Sendung Hobbythek, ist ein Multitalent, ein Mann mit weitem Bildungshorizont; Physiker, Soziologe, Elektromechaniker, ehemaliger Studienrat sowie Journalist. »Aufklärung war immer mein Antrieb. Ich kann es nämlich nicht leiden, wenn Leute beschissen werden«, gab Jean Pütz Einblick in seine Motivation, zig Bücher zu schreiben, auch über die oft verblüffenden Heilungskräfte manch' unscheinbarer Pflanzen.
Der gebürtige Kölner, aufgewachsen im Moselstädtchen Remich/Luxemburg, nannte in seinem Plauderton-Referat Beispiele, wann etwa er und seine Familie auf Pillen und pharmazeutische Produkte verzichten. Dabei schwört der Vater zweier Kinder (46 und 6 Jahre alt) auf Teebaumöl, das vielseitig einsetzbar und stark virulent sei, in Deutschland aber (»nirgendwo auf der Welt wird mehr australisches Teebaumöl verkauft als in Deutschland«) aus rein administrativen Gründen fälschlicherweise nur unter dem Fläschchen-Hinweis »zu kosmetischen Zwecken« verkauft werde. . .
Eingangs erwähnte Pütz, dass das Christentum die Medizin Jahrhunderte lang als Eingriff in Gottes Werk gebrandmarkt habe. Erst der weltlichen und religiösen Autorität Karls des Großen (768 - 814) sei es gelungen, diese Irrlehre zu durchbrechen.
Folgerichtig verordnete er den Königshöfen, Klöstern und Pfalzen die Anlage von eigenen Heilkräutergärten.
Hildegard von Bingen (1098 - 1179) fasste später die Kräuterheilkundeschrift »Causa et Curae« zusammen. In diese Tradition ordnete sich später das »Anholter-Moyländer-Kräuterbuch« ein.
Die Ausstellung in der Wewelsburg konzeptionierte und realisierte die »Stiftung Museum Schloss Moyland, Bedburg-Hau, Kreis Kleve.

Artikel vom 08.05.2006