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Je schlimmer
desto besser

Film dient Panikmache


Zum Film »Die Wolke« und zur Berichterstattung über die Erinnerungen an die Atomkatastrophe von Tschernobyl schreibt dieser Leser:
Nichts verleiht einer Partei bzw. einem Roman heutzutage einen solchen Nimbus wie die Geste der Warnung. Je apokalyptischer desto besser. Und die Initiative der Bündnisgrünen zeigt, dass der Katastrophismus noch immer das Herz dieser Partei ist. Damit die Stimmungsmache gegen die deutsche Kernenergie gelingt, setzt man die Reaktorsicherheit deutscher Atommeiler mit der des Tschernobylreaktors gleich: ein Vergleich von Äpfeln mit Birnen.
Was viele außerdem nicht wissen: Gudrun Pausewang macht in ihrem Roman »Die Wolke« keine Aussage über die Sicherheit von Kernreaktoren, sondern sie hat lediglich ihre persönlichen, diffusen Ängste in ein GAU-Szenario projiziert. Ein tiefenpsychologischer Mechanismus, der nichts über reale Bedrohungen aussagt. Vor Jahren hat man seine Ängste in die damals geplante Volkszählung projiziert. Wir wissen spätestens seit Freud, dass bei solchen Projektionen unbewusster Ängste ins reale Leben immer Maximalkatastrophen drohen: die Orwellsche Überwachungsdiktatur, der GAU, der Atomkrieg, das Waldsterben, das Schmelzen der Polkappen, die Überflutung der Küstenstädte, und, und, und ...
RUDOLF WAKUP
Friedrich-Ebert-Straße 44
Paderborn

Artikel vom 19.05.2006