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Weiterhüpfen, bis die Gedanken kommen

Alexander (9) schreibt fantastische Geschichten

Von Wolfgang Döbber
(Text und Foto)
Bad Oeynhausen-Babbenhausen (WB). Der Junge erfindet Worte, die so klangvoll sonst nur in den fabelhaften Welten der Kinderbücher vorkommen. »Titschgatschtuga« heißt so ein Ort, klingt seltsam, macht aber in jedem Fall neugierig. Ausgedacht hat ihn sich der neunjährige Alexander Kohlmeier aus Babbenhausen.

Alexander besucht die dritte Klasse der Wichernschule. Sein liebstes Hobby ist das Erfinden von Geschichten. Diese schreibt der Jungautor in seinen Ringblock. Und davon liegen schon zwei in seiner Schublade. Alexander hat sogar Fortsetzungsgeschichten geschrieben, wie die »Wolkenreiter«. Bei Folge sieben ist Alexander inzwischen angekommen, und ein Ende ist nicht in Sicht.
Während andere Jungs in seinem Alter am Computer sitzen oder Fußball spielen, hat Alexander Worte, Ideen und Bruchstücke einer neuen Geschichte im Kopf und grübelt, wie er denn wohl zu einem Anfang finden könne. »Plötzlich ist da eine Idee zu einer Geschichte, einfach so, und dann fange ich an zu schreiben«, erzählt er. Alexanders Vorlieben sind Abenteuergeschichten. Genauer gesagt: Gruselgeschichten, Fantastisches und mystische Wesen. »Das weckt meine Fantasie.«
Fantasiereich ist auch Alexanders Taktik, mal eine Schreibblockade zu lösen oder einfach einen neuen Erzählfaden zu spinnen. »Dann stehe ich auf und hüpfe und springe in meinem Zimmer auf und ab. Das hilft mir beim Überlegen, wie der neue Satz weitergeht«, erzählt der Grundschüler.
Oft ergänzt Alexander seine Geschichten auch mit Skizzen und Zeichnungen. Die sind dann zum Beispiel zu sehen, wie sie auf einer ganzen Seite neben der Geschichte drohend schnaufen. Einen Cartoon mit einem Dinosaurier hat er auch schon erschaffen.
Alexander hat in der Grundschule Freundinnen, die ebenfalls schreiben. Alina, Karina und Nina bilden mit ihm ein literarisches Quartett. Nach der Schulstunde, während des Förderunterrichts oder in den Pausen machen sie sich freiwillig Gedanken über die Welt. Natürlich hört Alexander Kohlmeier auch gespannt zu, wenn seine Klassenlehrerin Stefanie Moos Geschichten vorliest. »Ich denke dann oft, so möchte ich auch mal schreiben«, erzählt er.
Derweil schaut seine Mutter Dagmar Kohlmeier ein wenig staunend auf ihn, als er dann sein Lieblingsfach verrät: »Sport!« Nicht Deutsch! Für eine Überraschung ist Alexander scheinbar immer gut. Aber das ist ja auch das A und O einer guten und spannenden Geschichte.

Artikel vom 04.05.2006