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Karl-Walter Freitag in Aufsichtsrat

Hauptversammlung am 21. Juni soll erneut keine Entlastung erteilen


In Fachzeitschriften ist er als »Berufsaktionär« und »Schrecken der Vorstände« gewürdigt worden. Jetzt soll überraschend Karl-Walter Freitag aus Köln, der auch die Vorstände der Privatbank bei zurückliegenden Hauptversammlungen regelmäßig ins Kreuzverhör genommen hat, Mitglied des Aufsichtsrates der Bankverein Werther AG werden. So lautet der Vorschlag für die Hauptversammlung am 21. Juni.
Karl-Walter Freitag, Vorstand der Ost-West Beteiligungs- und Grundstücksverwaltungs-AG, ist Mitglied in drei weiteren Aufsichtsräten oder vergleichbaren Organen und seit acht Jahren Aktionär des Bankvereins. Er hält selbst (für einen Aufsichtsrat vorschriftsmäßig) unter zehn Prozent der Aktien. Auf Nachfrage des WESTFALEN-BLATTes räumte Völker aber ein, dass Freitag zusammen mit ihm nahestehenden Personen (z.B. Karsten Trippel aus Großbottwar) 25 bis 30 Prozent der Aktien unter Kontrolle hat.
Noch im August 2005 hatte Freitag das Kreditgeschäft des Bankvereins als »Missmanagement« bezeichnet. Das Unternehmen sei von »Dauerschwachstellen« gekennzeichnet. »Bei Ihnen muss es wie im Tollhaus zugegangen sein. Der Bankverein war wahrscheinlich ein Geheimtipp für unseriöse Kreditnehmer«, machte Freitag Stimmung. Völker hingegen begrüßt das Engagement des Kölners: »Wir freuen uns, dass Herr Freitag als einer der wesentlichen Aktionäre unser Unternehmen begleiten will.«
Nicht mehr im Boot sind laut Vorschlag für die Hauptversammlung die Wertheraner Aufsichtsratsmitglieder Julius Pahmeyer und Heinrich Heining. Stattdessen schlägt der Aufsichtsrat vor, den ehemaligen Interims-Vorstand Ulrich Mittendorf (Hamburg) und den Unternehmer Andreas Wölfl (Österreich) zu nominieren. Für Klaus Sülter war zum 3. Februar 2006 bereits Alexander Eichner (Berlin) in den Aufsichtsrat berufen worden. Er kandidiert ebenso erneut wie der Aufsichtsratsvorsitzende und selbständige Unternehmensberater Michael Jacobs aus Ruhpolding (das WESTFALEN-BLATT berichtete exklusiv).
Die Entlastungen des Vorstandes und des Aufsichtsrates für 2005 sollen erneut verschoben werden. Bereits im vergangenen Jahr hatte die Hauptversammlung für 2004 keine Entlastung erteilt. Diese Vorgänge sollen laut Gerd Völker erst nach Abschluss des »schwebenden Verfahrens« nachgeholt werden.

Artikel vom 04.05.2006