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Die 14-jährige Linda übt sich mit Steckverbindungen.

Beim Sägen macht's die Technik

Berufsorientierungsparcours: Schüler probieren zahlreiche Tätigskeitsfelder aus

Espelkamp (KaWe). Die 14-jährige Linda überlegt einen Augenblick, dann aber fügt sie die Steckverbindung der Firma Harting problemlos zusammen. Auf dem Berufsorientierungsparcours (BOP) schnupperten 515 Jugendliche in verschiedene Berufe hinein und konnten auch gleich einmal praktisch prüfen, ob der Beruf ihnen liegt.

Die Schüler aus den Klassen sechs bis zehn der verschiedenen Schulformen montierten Elektrokabel, verschraubten Heizungsrohre, löteten Platinen und brachten im Berufsfeld des Kochs Kartoffeln in Form. »In der Fachsprache heißt das Ausformen von Gemüse tournieren«, erfuhren die Mädchen und Jungen an der Tischgruppe »Koch/Köchin«.
Nicht selten war zu beobachten, dass sich Mädchen für eher »typische Männerberufe« interessierten und umgekehrt. Eifrig schraubten, hobelten und löteten also auch die weiblichen Teenager; die Jungs scheuten sich nicht, Kartoffeln mit dem Messer zu schälen.
Manches scheint beim Berufsorientierungsparcours einfacher als gedacht. So zeugte sich, dass beim Umgang mit der Säge nicht unbedingt viel Kraft sondern die richtige Technik erforderlich war.
Auf einem Zettel hakten die Schüler die absolvierten Stationen ab und konnten auch eine Bewertung für den Stand abgeben.
Insgesamt wurden im Espelkamper Bürgerhaus 22 Berufe von 13 Firmen vorgestellt. »Es ist bereits das dritte Mal, dass wir den BOP anbieten. Es ist toll, wie die Schulen die Schüler immer mehr auf diesen Tag vorbereiten«, freute sich Karin Ressel vom Technikzentrum. Die Klassen waren insgesamt eine Doppelstunde auf dem Parcours und absolvierten verschiedene Stationen. »Nachdem die Jugendlichen die Berufe schon ein Stück weit für sich erprobt haben, können sie auf der bald anstehenden Berufsausbildungsmesse (BAM) die Firmen ansprechen und so besser an Praktikums- oder Ausbildungsplätze kommen«, fasste Ressel zusammen.
Die Resonanz der Schüler und der Firmen war auch in diesem Jahr wieder enorm. Vorgestellt wurden unter anderem die Berufe Elektroniker für Geräte und Systeme, Groß- und Außenhandelskaufmann, Fachkraft für Lagerlogistik, Industriemechaniker, Gebäudereiniger, Technischer Zeichner, Fachkraft für Abwassertechnik und vieles mehr.
Folgende Schulen waren beim BOP dabei: Gesamtschule Hille, Hauptschule Waldschule, Hauptschule Ernst-Wiechert, Söderblom-Gymnasium, Realschule Rahden, Bischof-Hermann-Kunst-Schule und Martinsschule.
Der BOP ist eine Initiative der Interessengemeinschaft Espelkamper Unternehmen (IGEU). Dazu gehören Gauselmann, Kadeco Sonnenschutzsysteme, Planmöbel Eggersmann, Plümat Maschinenbau, Gebäudereinigung Schulz und das Tennis- und Badminton-Center. Vertreter der Firmen waren vor Ort und zogen mit Bürgermeister Heinrich Vieker und dem stellvertretenden Landrat Alfred Raschke eine positive Bilanz. »Schön, wie viel wir mit einfachen Mitteln bewirken können«, freute sich Ressel. Sie betonte, wie schnell das Bürgerhaus wieder aufgeräumt sei.

Artikel vom 04.05.2006