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Brahms unter Zuhörern

Konzert der Nordwestdeutschen Philharmonie


Herford (man). Für den Dirigenten Daniel Raiskin kam die Verpflichtung überraschend, und doch schien sie von unsichtbarer Hand geplant. Denn kaum hatte er mit der Lektüre eines Buches über den Komponisten Alexander Zemlinsky begonnen, erhielt er eine Anfrage aus Herford. Die Frage: Ob er mit der Nordwestdeutschen Philharmonie ein Konzert bestreiten wolle. Auf dem Programm - hier schließt sich der musikalische Kreis - steht unter anderem die Sinfonie Nr. 1 von Zemlinsky. Weiterhin am 5. Mai ab 20 Uhr im Herforder Schützenhof zu hören sind Beethovens Ouvertüre zu »Egmont« und das Doppelkonzert von Johannes Brahms.
Ursprünglich hatte der ausgeschiedene Chefdirigent Toshiyuki Kamioka das Konzert dirigieren sollen - doch nun kommt der in Amsterdam lebende Chefdirigent des Staatsorchesters Rheinische Philharmonie zu seiner Herford-Premiere. Die bisherige Probenarbeit mit den Musikern gefällt ihm offenbar, denn Raiskin sagt, an die Adresse des NWD-Intendanten Andreas Kuntze gerichtet: »Sie können mich wieder anrufen.«
Alexander Zemlinsky ist nicht unbedingt der bekannteste aller Komponisten. Dass es im Programm eine Klammer zu Brahms gibt, illustriert der Dirigent mit einer Anekdote. Danach habe der berühmte Komponist im Publikum gesessen, als der erste Satz der Ersten Sinfonie im Jahr 1892 Premiere hatte. Und zwar nicht zufällig. Das Stück atme nach Brahms, sagt Raiskin in diesem Zusammenhang.
Das Kernstück des Abends bildet dessen Konzert a-moll op. 102 für Violine, Violoncello und Orchester. Und hier gelang es zwei Musiker zu verpflichten, die zu den besten ihrer Zunft in Deutschland gezählt werden: Isabelle Faust und Jens Peter Maintz. Beide sind nicht das erste Mal in Herford, über Maintz heißt es im Programmheft: »Spätestens seit dem Gewinn des ersten Preises beim ARD-Wettbewerb 1994, der im Fach Cello seit 17 Jahren nicht mehr vergeben worden war, zählt der in Hamburg geborene Jens Peter Maintz zu den führenden Cellisten seiner Generation.« Isabelle Faust wiederum, die in Detmold studiert hat, wurde 1997 zum »Young Artist of the Year« erklärt.
Vor dem Konzert am 5. Mai gibt es um 19 Uhr eine musikalische Einführung im Hansezimmer.

Artikel vom 04.05.2006