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Aus der Welt
des Schusters

Alte Werkstatt im Heimatmuseum

Von Claus Brand (Texte und Fotos)
Löhne-Bischofshagen (LZ). Der Umzug ist geschafft und die große Präsentation steht ins Haus: Im Rahmen des Garten-Flohmarktes am Samstag, 13. Mai, am und im Löhner Heimatmuseum wird die aus Rödinghausen nach Bischofshagen umgesiedelte Schusterwerkstatt der Familie Damkröger der Öffentlichkeit vorgestellt.

»Die räumlichen Gegebenheiten hier im Speicher kommen denen im Werkstattgebäude in Rödinghausen, das im vergangenen Oktober abgerissen worden ist, sehr nahe«, freute sich gestern Morgen in der wieder aufgebauten Werkstatt Dr. Rolf Botzet, Historiker der Gemeinde Rödinghausen.
Mit dem Wechsel nach Bischofshagen habe man das Ziel umsetzen können, für die Werkstatt in der näheren Umgebung, im Kreis Herford, einen Platz zu finden. Auch die Witwe des letzten Betreibers, der 2004 verstorben ist, Edelgard Damkröger, wird zur Vorstellung am 13. Mai eingeladen.
Zangen verschiedenster Größe zum Entfernen von Nägeln aus der Sohle, der Dreifuß zum Aufziehen und Bearbeiten von Schuhen, Hammer, Eisennägel und Holzpinne: In dem etwa zehn Quadratmeter großen Raum im Speicher lässt sich mit dem Schritt über die Türschwelle eine Reise in die Vergangenheit dieses Handwerks vollziehen. Botzet: »Lediglich die Fensterflächen am ehemaligen Standort waren erheblich größer, so dass häufig bei Tageslicht gearbeitet werden konnte.« Der Leiter des Löhner Museums ergänzt: »In der Werkstatt wurden über die vielen Jahre, mit einer Ausnahme, kaum neue Geräte und Werkzeuge eingesetzt. 1930 wurde eine Ausputzmaschine zum Schleifen, Bürsten und Putzen angeschafft und erst 1975 durch ein jüngeres Gerät ersetzt.«
Die letzten Schuhe fertigte Heinrich Damkröger 1958. Danach beschränkte er sich auf den Verkauf und die Reparatur. Er bezog Schuhe aus Bielefeld. 1988 schloss er zum 100-jährigen Geschäftsjubiläum seinen kleinen Betrieb. Nur für treue Kunden reparierte er noch Schuhe, in der alten Werkstatt seines Großvaters.
Für Joachim Kuschke bekommt das Heimatmuseum mit der Schusterwerkstatt einen weiteren Anziehungspunkt, für den abseits der Aktionstage auch Besichtigungstermine per Telefon, & 0 57 32 / 31 72 oder 0 57 32 / 100-317, vereinbart werden können.
Dann können die Besucher auch am original Arbeitsplatz von Heinrich Damkröger und seiner Vorfahren Platz nehmen. Dem Schuster-Hocker, mit Schweineborsten zur Polsterung versehen, sind die Abnutzungsspuren nach vielen Jahren im Einsatz deutlich anzusehen. Dr. Rolf Botzet, der Joachim Kuschke seit vielen Jahren kennt, ist sich sicher: »Mit dem Heimatmuseum in Löhne haben wir unter zehn angeschriebenen Einrichtungen genau die richtige Wahl getroffen.«

Artikel vom 04.05.2006