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Städte feiern
Silberhochzeit

Höxteraner zu Gast in Sudbury

Höxter (WB). Die Städte Höxter und Sudbury haben jetzt ihre Silberhochzeit gefeiert. 60 Höxteraner waren bei der Feier des Partnerschaftsjubiläums in der englischen Gemeinde dabei. »Es waren Tage in heiterer, familiärer Atmosphäre«, beschrieb gestern Gerd-Reiner Mayer die Erfahrungen.

Nach einer kaum einstündigen Flugreise wurden die Gäste im Rathaussaal von Bürgermeisterin Lesley Ford-Platt und der Vorsitzenden des Partnerschaftskomitees, Eileen Clayton, begrüßt. Das Besuchsprogramm beherzigte den Grundsatz: »Man kann nur schätzen und lieben, was man kennt.« So wohnten alle Gäste in einheimischen Familien. Zum Teil handelte es sich dabei um altvertraute Freunde. 17 Mitglieder des gemeinsamen Blasorchesters von König-Wilhelm-Gymnasium und Musikschule waren jedoch zum ersten Mal dabei und hatten so die Mögflichkeit neue Kontakte zu knüpfen.
Die Bürgermeisterin selbst informierte über ein von ihr betreutes Projekt. Der durch Sudbury fließende Stour soll wieder für Fahrten mit größeren Ausflugsbooten bis zum Meer schiffbar gemacht werden. Schließlich konnten sich die Gäste bei einer Stadtrallye über historische und kulturelle Besonderheiten des Nachbarstädtchens Lavenham informieren, das sich selbst »die schönste mittelalterliche Stadt Englands« nennt.
In einem Gottesdienst wies der Zelebrant die Partnerschaftsfreunde auf die Notwendigkeit einer Freundschaft hin, die alle Grenzen von Ländern, Rassen, Denkweisen und Vorurteilen überwinden kann. Am Abend fand die offizielle Jubiläumsfeier statt. Eileen Clayton erinnerte an die Gründungsmitglieder der Städtepartnerschaft, zu denen David Winter gehört. Zu den Gästen zählte aber auch der erste Präsident und Förderer der Vereinigung, Fred Taylor.
Die Vertreterin von Sudburys französischer Partnerstadt Clermont zeigte, wie man Sprachbarrieren überwindet, indem sie ihre Glückwünsche in den Sprachen der beiden Partner formulierte - und alle Nachrednerinnen taten es ihr nach. Dabei unterstrich Jocelyne Lambert-Darley, Vorsitzende des Höxteraner Arbeitskreises Städtepartnerschaften, die Bedeutung der Partnerschaften für ein Netzwerk von persönlichen Beziehungen in Europa: »Wir können zwar die Zahl der Städtepartnerschaften feststellen, nicht aber die Zahl von Freundschaften und positiven Erfahrungen, die aus diesen Begegnungen erwachsen sind.«
Bürgermeisterin Lesley Ford-Platt betonte, dass internationale Kontakte gerade in Zeiten sich wandelnder Standpunkte weiter gefördert werden müssten, und dass dauerhafte Städtepartnerschaften hierbei eine unverzichtbare Rolle spielten.
Höxters stellvertretende Bürgermeisterin Heide Schleip verglich die Jubilare mit Silberhochzeitspaaren: »Gewöhnlich stehen sie in den mittleren Jahren, sind lebenserfahren und meistens voller Energie.« Diese brauchten sie aber auch; denn vor den globalen Umwälzungen dürften die Europäer nicht die Augen verschließen, sondern müssten mit einer Stimme sprechen. Das könnten sie aber nur, wenn sie sich selbst gegenseitig immer besser kennen und schätzen lernten.
Als Zeichen des Dankes für 25 Jahre einer in gegenseitiger Offenheit und Warmherzigkeit gelebten Partnerschaft überreichte Heide Schleip die Holzskulptur »Das Auge Gottes« des Bildhauers Wladimir Zlatkov, deren Intention der Künstler erläuterte. Dann unterzeichneten beide Bürgermeisterinnen die Urkunde mit der feierlichen Erneuerung des Partnerschaftsversprechens.
Dass gerade Musiker es verstehen, wortlos Beziehungen zwischen Menschen verschiedener Sprachen zu knüpfen, bewies die junge Generation: In einem gemeinsamen Konzert präsentierten sich englische und deutsche Schüler mit einem breiten musikalischen Spektrum. Beim Abschied versprachen nicht nur »alte Freunde« ein baldiges Wiedersehen, auch unter den erstmals beteiligten Partnern wurden Besuche vereinbart - sicherlich der schönste Beweis für eine gelungene Begegnung.

Artikel vom 04.05.2006