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Mehr Marktanteile in
schwierigen Zeiten

Aktuelle Entwicklung der Fertighaus-Branche

Trotz der tiefen Krise in der deutschen Bauwirtschaft schafft es die Fertighausbranche, sich über Wasser zu halten. 2005 wurden 19 332 Häuser in Fertigbauweise errichtet, davon 70,3 Prozent in industrieller Bauweise.

Mit einem Rückgang von 1,5 Prozent gegenüber 2004 war der Verlust viel geringer als der Wohnbau im Durchschnitt, zeigt eine aktuelle Analyse der InterConnection Consulting Group. Die Fertighausquote stieg wieder auf mehr als 13 Prozent und wird - so die Prognose -Ɗweiter auf Kosten des Massivbaus wachsen.
Die schleppende Wirtschaftsentwicklung in Deutschland wirkt sich seit Jahren negativ auf die Baubranche aus. Der Wohnbau bleibt weiterhin ein Sorgenkind. Die Anzahl der ausgestellten Baugenehmigungen für neue Ein- und Zweifamilienhäuser verringerte sich 2005 um 11,5 Prozent gegenüber 2004. Der Fertighausbau entwickelte sich vergleichsweise gut. Der Rückgang betrug in der gleichen Periode nur 4,4 Prozent. Die Fertigstellungen verzeichneten eine ähnliche Entwicklung. Infolge dessen stieg die Fertighausquote (in Prozent der fertig gestellten Ein- und Zweifamilienhäuser) von 12,2 auf 13,8 Prozent.
Die Fertighaushersteller setzen auf eine Reihe von Maßnahmen, um der schlechten Baukonjuktur entgegenzuwirken. Durch Kosteneinsparungen, Verbesserung des Produktionsprozesses und Anpassung des Angebots versuchen sie sowohl Absatzmengen als auch Umsätze anzukurbeln, betont Maria Fürhacker, Marktanalystin bei InterConnection. Ein Ausweg aus der Krise sei für viele Hersteller die Ausweitung der Auslandsaktivitäten.
Eine andere Strategie zur Umsatzsteigerung bestehe im Ausbau der angebotenen Leistungen: Es wird mehr Inhalt für mehr Geld angeboten. So wurden in Deutschland 2005 0,3 Prozent mehr schlüsselfertige Häuser verkauft als im Vorjahr. Ihr Anteil betrug 2005 31,6 Prozent mengenmäßig und 44,7 Prozent wertmäßig und soll in den nächsten Jahren vor allem auf Kosten von Ausbauhäusern wachsen.
Neue Verkaufsstrategien und Angebotsanpassungen werden nicht nur durch die schwache Nachfrage nach Eigenheimen, sondern auch durch die steigenden Energiepreise erforderlich. Energiesparen wird zum Hauptthema des Hausbaus. Während Ökoeinrichtungen wie Solarzellen mittlerweile zur Standardausrüstung gehören, zeigt sich derzeit ein starker Trend nach alternativen Heizsystemen wie Pelletsheizungen und Erdwärmepumpen. Obwohl 2005 56,6 Prozent der Fertighäuser in traditioneller Bauweise errichtet wurden, werden Biobaustoffe und Ökoeinrichtungen immer häufiger eingesetzt und nehmen dem traditionellen Bau schnell Marktanteile weg.

Artikel vom 05.05.2006