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Die Würde des
Menschen ist
Richtschnur

Versammlung im Wittekindshof

Bad Oeynhausen-Volmerdingsen (AM). »In der Behindertenpolitik muss es über die Fraktionsgrenzen hinweg einen Konsens geben. Dieses Thema eignet sich nicht für einen Streit der Parteien«, erklärte die Landtagsabgeordnete Ursula Monheim. Die Behindertenbeauftragte der CDU-Landtagsfraktion war Gast auf der Angehörigenversammlung im Wittekindshof.

Einmal im Jahr treffen sich die Angehörigen und gesetzlichen Betreuer der rund 1 700 Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen, die in einem der Wittekindshofer Wohnhäuser in den Kreisen Minden-Lübbecke und Herford leben. Ursula Monheim erklärte ihnen, dass für die neue Landesregierung die christliche Soziallehre nach wie vor ein aktuelles und zukunftsfähiges Gesellschaftsmodell beschreibe: »Die Würde des Menschen, Solidarität und Subsidiarität sind Richtschnur für die Sozialpolitik. Die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen wird ein verlässlicher Partner für Menschen mit Behinderungen sein, so dass sie die Leistungen erhalten, die sie benötigen.«
Ausdrücklich betonte Ursula Monheim, dass trotz kritischer Anfragen aus anderen Bundesländern an dem ganzheitlichen Modell der Werkstätten für behinderte Menschen in Nordrhein-Westfalen festgehalten werden solle. Um die Integration in das Arbeitsleben zu verbessern, habe die Landesregierung das Programm »Teilhabe für alle« aufgelegt, an dem behinderte Menschen, ihre Angehörigen und die Aktiven in der Behindertenhilfe als Experten in eigener Sache beteiligt werden. Zweites Standbein des Programms sei die Barrierefreiheit. »Dabei geht es nicht nur um Barrierefreiheit in Gebäuden und bei der Kommunikation, sondern vor allem um die Beseitigung von Barrieren in den Köpfen der Menschen, die oft schwerer zu überwinden sind als Treppenstufen«, so Monheim. Menschen mit Behinderungen wollten keine Fürsorge, sie bräuchten Akzeptanz und ein Höchstmaß an selbst bestimmter Lebensführung. Mit dem betreuten Wohnen wurde der Wittekindshof diesen Vorstellungen Rechnung tragen.
Im weiteren Verlauf der Angehörigenversammlung hat der Vorsitzende des Angehörigenbeirates, Prof. Dr. Peter Brühl, in seinem Jahresrückblick Angehörige und gesetzliche Betreuer aufgefordert, sich mit guten Ideen, aber auch mit Kritik an die jeweils Verantwortlichen in der Diakonischen Stiftung Wittekindshof zu wenden: »Beschwerden sind keine Gefahr, sondern eine Chance, das Angebot im Sinne der Menschen mit Behinderungen zu verbessern. Helmut Janz in der Wittekindshofer Hauptverwaltung ist Beschwerdebeauftragter im Wittekindshof und sorgt dafür, dass jede Beschwerde bearbeitet wird.«

Artikel vom 03.05.2006