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Der große Star
heißt Adebar

Störche locken Frühaufsteher an

Bad Oeynhausen (WB). Obwohl Ornithologe Ulrich Stefener aus Melle binnen zwei Stunden 53 Vogelarten nachweisen konnte: Das größte Interesse bei der jüngsten vogelkundlichen Exkursion galt dem Weißstorchpaar, das am 11. April sein Quartier am Großen Weserbogen bezogen hat.
Etwa 30 naturinteressierte Frühaufsteher hatten sich am südlichen See in Costedt eingefunden, um Wissenswertes über die Vogelwelt zu erfahren. Viele der Besucher waren allerdings wegen der sensationellen Anwesenheit des Storchenpaares gekommen.
Aus störfreier Entfernung konnten alle Beteiligten einen Blick durch ein Spezialfernrohr auf den brütenden Storch werfen, der auch prompt Besuch von seinem Partner bekam. Bei fast jedem Nestbesuch gibt es eine herzliche Begrüßung bei Adebars, unter Flügelschlägen und Schnabelklappern wurden die Köpfe einige Male nach hinten geworfen.
»Oeyni« und »Porti« wie die beiden neuen Lieblinge in Anspielung auf die beiden Weserbogenstädte getauft wurden, teilen sich das Brutgeschäft, die Nachtschicht übernimmt allerdings ausschließlich die Storchendame. Durch ihr gleiches Aussehen haben die Naturschützer noch nicht ausmachen können, wer wer ist. Außerdem bemühen sie sich, die Ringdaten abzulesen, denn einer der beiden trägt am linken Bein einen Ring.
Wiederum musste auch bei dieser Exkursion die Hundeanleinpflicht angesprochen werden: Die freilaufenden Vierbeiner bedeuten nicht nur für Adebar unerträglichen Stress, sondern gefährden auch alle anderen Bodenbrüter.
Ulrich Stefener gelang es schließlich doch noch, die Aufmerksamkeit auf andere Gefiederte zu lenken. Unterhalb des Storchennestes zieht in friedlichem Nebeneinander ein Turmfalkenpaar seinen Nachwuchs in einem Nistkasten auf. Obwohl beide Vogelarten Mäusejäger sind, kommen sie sich nicht ins Gehege.
Zwei rasch über den südlichen See fliegende Austernfischer sind eigentlich Küstenbewohner und werden dort auch wegen ihres schwarz-weißen Gefieders und ihres leuchtend roten Schnabels »Friesenstörche« genannt.
Mehrere Nachtigallen und ein Kuckuck waren nicht zu überhören. Als einen besonderen Höhepunkt bezeichnete der Ornithologe den mehrfach zu hörenden Feldschwirl. Der unscheinbare Kleinvogel wird im Volksmund Heuschreckensänger genannt.
In mehreren Gesprächen der vierten Vogelstimmenexkursion wurden auch Erinnerungen an Karl Kleemann alias »Kalle der Käfer« wach. Der erst kürzlich verstorbene beliebte Bad Oeynhausener Ornithologe hatte die vorherigen Exkursionen in unnachahmlicher Art geleitet.

Artikel vom 03.05.2006