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78 Jahre und kein bisschen leise

Rentner Hans-Hermann Brinkrolf erlebt auf den Maitagen ersten Fallschirmsprung

Von Meike Oblau
Rietberg-Neuenkirchen (WB). Hans-Hermann Brinkrolf hat die Neuenkirchener Maitage schon oft erlebt. Die 2006er Auflage des Volksfestes wird dem Rentner aber ganz besonders im Gedächtnis bleiben: am Montag wagte der 78-Jährige seinen ersten Fallschirmsprung, den er zuvor bei der Verlosung im Festzelt gewonnen hatte.

Und der Neuenkirchener war schwer begeistert, als er da so aus den Wolken fiel. »Am liebsten morgen gleich nochmal«, jubelte er, als er am Boden wieder von seiner Familie in Empfang genommen wurde. »Ein unvergessliches Erlebnis. Ich habe zwar meine Heimatstadt schon einmal bei einer Ballonfahrt von oben gesehen. Aber so ein Fallschirmsprung ist eben doch noch was ganz anderes«, strahlte Brinkrolf von einem Ohr bis zum anderen.
Insgesamt vier Tandems und vier Einzelspringer schwebten am Montag vom Himmel. Neben den »Profis« des Fallschirmsprung-Vereins aus Soest wagten auch vier Rietberger Lokalmatadore das Abenteuer.
Bernhard Kollenberg, erster Vorsitzender des Neuenkirchener Gewerbevereins, ist fast schon ein »alter Hase« - er war bereits im vergangenen Jahr bei den Maitagen abgesprungen. Damals gab«s allerdings ein wenig »Theater«, weil die Springer statt auf der vorbereiteten Wiese auf einem benachbarten Acker landeten und frisch sprießende Getreidepflanzen zertrampelten. In diesem Jahr ging alles glatt, die Springer landeten punktgenau und fast auf die Minute pünktlich auf der Wiese gegenüber des Ladenlokals von Bernhard Kollenberg.
Mit dabei im Flugzeug, das vom Flugplatz Soest aus Neuenkirchen ansteuerte, war auch Günter Setter, vielen vor allem als Mitglied der Kolpingkarnevalsgesellschaft bekannt. Dritter heimischer Springer im Bunde war der stellvertretende Bürgermeister Werner Bohnenkamp (FWG). Der stellte unter Beweis, dass es doch Situationen im Leben gibt, wo man ihn ohne seine geliebte Pfeife antrifft. In der Luft wurde nicht geraucht. Dafür berauschte sich Bohnenkamp an der tollen Aussicht. »Da schwebt man mit der einen Hand noch über den Fischteiche, und mit der anderen Hand ist man schon in Neuenkirchen«, schilderte das stellvertretende Stadtoberhaupt seine Eindrücke.
Sonderapplaus gab es vor allem aber für den Wagemut von Hans-Hermann Brinkrolf, der gemeinsam mit seinem Piloten eine fast schon professionelle Landung zwischen Tankstelle und Moschee hinlegte. Gezögert hatte der 78-Jährige keine Minute, als seine Losnummer am Sonntagabend aus der Lostrommel im Festzelt neben dem Modehaus Wapelhorst gezogen worden war. Das Abenteuer wollte sich der Neuenkirchener nicht entgehen lassen. Eine halbe Stunde lang wurden die ungeübten Springer am Montag direkt am Flughafen in Soest eingewiesen und machten einige Trockenübungen, und dann ging es auch schon los. Aus 3000 Metern ließen sich die Springer fallen. Und hunderte Schaulustige sahen ihnen zu.

Artikel vom 03.05.2006