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Mathematik und Muffins-Rezept

Gwyneth Paltrow brilliert in John Maddens »Der Beweis«


Der Mensch sehnt sich nach Sicherheit: Was bewiesen werden kann, muss stimmen. Dass jedoch im Leben auch Liebe, Glauben und Vertrauen eine Rolle spielen, diese - zugegebenermaßen nicht gerade neue - Erkenntnis, ist die Quintessenz des Films »Der Beweis - Liebe zwischen Genie und Wahnsinn«.
Obwohl der Streifen mit Jake Gyllenhaal (»Brokeback Mountain«) und Anthony Hopkins (»Das Schweigen der Lämmer«) insgesamt mit einer Starbesetzung aufwartet, ist Gwyneth Paltrow in der Rolle der Catherine das herausragende Zugpferd. Nachdem der britische Regisseur John Madden mit ihr 1998 diverse »Oscars« für »Shakespeare in Love« holte, wählte er sie 2002 auch für die Hauptrolle des David-Auburn-Stücks am Londoner Westend. Für die Filmversion nach Gwyneth Paltrows Babypause konzentrierte sich Madden noch stärker auf das Innenleben von Catherine.
Die 27-jährige Catherine hat ein schweres Erbe zu tragen. Ihr Vater Robert (Anthony Hopkins) war ein Mathematik-Genie und geisteskrank. Sie selbst besitzt ebenfalls großes mathematisches Talent. Und insbesondere nach dem Tod ihres Vaters, den sie jahrelang allein gepflegt hat, wächst Catherines Angst, auch die Schattenseite des Genies, den Wahnsinn, geerbt zu haben. Ihre pragmatische ältere Schwester Claire (Hope Davis), die zur routinemäßigen Abwicklung des väterlichen Nachlasses anreist, bestärkt noch ihre Befürchtungen, und zwei Welten treffen aufeinander - Mathematik-Formeln versus Muffin-Rezept.
Der Einzige, der einen Zugang zu Catherine findet, ist der ehemalige Student ihres Vaters, Hal (Jake Gyllenhaal). Gemeinsam versuchen die beiden, in den Unterlagen des Verstorbenen den Beweis für seine Genialität zu finden - und den Beweis, dass Catherine nicht verrückt ist.
Gyllenhaals Einsatz erschöpft sich allerdings größtenteils darin, Gwyneth Paltrow mit großen Augen anzuschmachten. Ihr wiederum dringt die Tragik ihrer Figur aus jeder Pore.

Artikel vom 04.05.2006