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Koller noch kein »Kracher«

Aufatmen in Verl: BVB-Hüne beim Debüt nicht riesig

Verl (mapu). Borussia Dortmund hat seine Ankündigung wahr gemacht: Der in Diensten der Schwarz-Gelben stehende tschechische Nationalspieler Jan Koller hat am Sonntag bei der Reserve sein Oberliga-Debüt gegeben. Damit dürfte er nun auch im Spitzen-Schlager beim SC Verl an der Poststraße auflaufen.

Überzogene Ehrfurcht vor dem prominenten Bundesliga-Angreifer dürfte allerdings fehl auf dem Platz zu sein. Denn der 2,02 Meter große Hüne ist nach seiner siebenmonatigen Zwangspause (Kreuzbandriss) längst noch nicht wieder ein Riese, was seine sportliche Leistungsfähigkeit angeht. Das zeigte Kollers erster Belastungstest beim 1:0 der BVB-Zwoten gegen LR Ahlen II.
Zwar erschienen 1400 Schaulustige im Stadion »Rote Erde«, um sich am Auftritt des Glatzkopfes zu ergötzen und stellten damit einen neuen Zuschauer-Rekord des BVB II auf. Doch fußballerisch konnte Koller die hohen Erwartungen nicht wirklich erfüllen. Die Dortmunder Medien attestierten dem Profi-Kicker viele Ballkontakte, gesundheitliche Beschwerdefreiheit und einen von den Fans frenetisch gefeierten Hackentrick, mit dem er eine der wenigen Torchancen vorbereitete. Bahnbrechende Aktionen seien dem Rekonvaleszenten allerdings nicht geglückt: Jan Koller konnte nicht verhindern, dass die Partie gegen die Ahlener Zweitvertretung eine ganz knappe Angelegenheit blieb. Und nach 45 Minuten war dann auch schon Schluss für die Attraktion des Tages. BVB-Coach Theo Schneider wollte seinen geborgten Star bei seiner Premiere nicht gleich verheizen und wechselte ihn zur Pause aus. Koller hat die alte Form also längst nicht erreicht.
Das dürfte sich bis zum Gipfeltreffen am Sonntag nicht grundlegend gewandelt haben, weshalb der SC Verl nicht gerade eine One-Man-Show zu befürchten hat. Es scheint vielmehr möglich, dass die Nominierung eines Profis, der quasi gerade wieder seine ersten Gehversuche unternimmt, sogar von Vorteil für die Ermisch-Elf sein könnte. Die hat übrigens beim späten 3:2-Sieg in Lippstadt dank der beiden Buden von Tim Hagedorn eine verloren gegangene Tugend aus der Hinrunde zurückerlangt: bei Rückschlägen weiter an sich und die Wende zu glauben.

Artikel vom 03.05.2006