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Etat wird um ein Drittel gekürzt

FCG: Antwerpen bleibt sicher - »Kutte« kann gehen - Frist für Brandy

Gütersloh (dh). Die Kritik aus den Reihen der Spieler des FC Gütersloh 2000 an der neuen sportlichen Führung um Thomas Stratos und Wolfgang Grübel war massiv. Keine Gespräche, keine Auskunft über Perspektiven, keine Anwesenheit bei den Oberliga-Partien - so lauteten die Kern-Vorwürfe. Nun nimmt »Wolla« Grübel Stellung zu den aus seiner Sicht haltlosen Anschuldigungen.

»Wir haben schon mit zwölf Leuten aus dem aktuellen Kader gesprochen. Angefangen haben wir in der vergangenen Woche mit Tim Brinkmann, gestern haben Thomas Stratos und ich uns beispielsweise mit Deniz Sahin und Yusuf Kaba getroffen«, entkräftet der neue Sportliche Leiter den Vorwurf der mangelnden Kommunikation. Eine Gesprächsrunde mit Marco Antwerpen und Sören Brandy nach der Heimpartie gegen Schalke brachte zudem folgendes Ergebnis: Antwerpen bleibt auch im kommenden Jahr beim FCG.
Brandy hat noch acht Tage Zeit, um sich für den FCG oder den SC Paderborn zu entscheiden, wobei ihm vom Zweitligisten nach wie vor kein konkretes Angebot vorliegt: »Andere Alternativen hat Sören nicht. Zudem wollen wir in der kommenden Woche bekannt geben, wer aus dem aktuellen Kader bleibt und wer nicht«, macht Grübel deutlich, dass die Planungen unmittelbar vor dem Abschluss stehen: »Sechs, sieben Leute werden gehen, genau so viele kommen.«
Zu denen, die gehen können, zählt trotz laufendem Vertrag Kurtulus Öztürk. »Wir werden ihm keine Steine in den Weg legen, wenn er den Verein verlassen möchte. Thomas Stratos hat ihn vier Mal beobachtet - zwei Mal war er gut, zwei Mal weniger gut. Wir wollen nur die Leute halten, von denen wir zu 110 Prozent überzeugt sind«, verdeutlicht Grübel am Beispiel von »Kutte« die neue Philosophie: »Es kann nicht sein, dass die Leute stundenlang auf der Autobahn unterwegs sind, um hierher zum Training zu fahren. Wir brauchen junge, giftige, gallige Spielertypen, die aus der Region kommen oder vor Ort wohnen. Elf heiße Jungs, die nicht vor 500 Zuschauern im Heidewald spielen wollen, sondern den Rasen umgraben werden.«
Da also liegt der Hase im Pfeffer. Die losgetretene »Rentner-Diskussion« um die »Altstars« beim FCG ist lediglich vorgeschoben. Es geht ganz einfach darum, Spieler mit gut dotierten Verträgen von der Gehaltsliste zu bekommen. Nadj aus Hamburg, Miletic aus Düsseldorf, die Ruhrgebiets-Fraktion um Öztürk, Kaba, Fischer - so etwas soll es in Zukunft nicht mehr geben. Grübel: »Der Etat für die Oberliga-Truppe liegt in der laufenden Saison bei 700 000 Euro. Wir müssen im kommenden Jahr mit einem Drittel weniger auskommen.«
Zudem zeichnet der Sportliche Leiter den Tagesablauf vom vergangenen Sonntag nach, als Grübel und Stratos dem Heidewald fern blieben, um die Arbeitsweise des Duos transparent zu machen. »Um 11 Uhr haben wir uns das Spiel der A-Junioren angesehen. Dann ist Thomas nach Bielefeld gefahren, um einen Arminia-Akteur in der Partie gegen Herne zu beobachten. Ich bin mit der U 23, die momentan absolute Priorität besitzt und am Sonntag gegen St. Gabriel erheblich verstärkt wird, nach Liemke gefahren. Um 17 Uhr haben Thomas und ich uns wieder im Heidewald getroffen, sind dann ins Brauhaus gefahren und haben dort die nächste Gesprächsrunde mit FCG-Spielern geführt«, so »Wolla«, der ergänzt: »Wir müssen uns die aktuelle Mannschaft nicht mehr im Liga-Alltag anschauen. Wir haben das Team so oft gesehen, dass Thomas genau weiß, wen er halten will und wen nicht.«
Am heutigen Mittwoch reist Stratos übrigens nach Berlin, um zwei Spieler zu kontaktieren, die »für kleines Geld zu haben sind« (Grübel) und bereits ihre Bereitschaft erklärt haben, nach Gütersloh umzuziehen. Es folgt die letzte Gesprächsrunde mit zwei Akteuren aus dem aktuellen Kader (Marinko Miletic und Marcus Fischer), bevor Wolfgang Grübel und Thomas Stratos ihre Entscheidungen bekannt geben werden.

Artikel vom 03.05.2006