03.05.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Kreis lehnt die Ampel ab

Zu unsicher - Displays und Umlaufschranke an Bielefelder Straße

Von Annemarie Bluhm-Weinhold
Steinhagen (WB). Abgelehnt: Eine Ampel am Fußgängerüberweg Bielefelder Straße wird es nicht geben. Gestern Nachmittag traf die Absage des Kreises im Steinhagener Rathaus ein. »Damit sind wir nicht einverstanden«, erklärte Bürgermeister Klaus Besser im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT. Entsetzt auch Elternvertreterin Petra Stockhecke: »Das darf doch nicht wahr sein.«

Die Vorsitzende der Elternpflegschaft des Gymnasiums, die, wie berichtet, ebenso wie Gemeinde und Schüler nach dem schlimmen Unfall mit einem 13-Jährigen am 31. März eine Ampel an der Stelle gefordert hatte, kündigt an: »Wir werden uns wehren.« Und auch der Bürgermeister hofft, dass über die Eingabe, die er direkt bei Landesverkehrsminister Oliver Wittke gemacht hat, doch noch etwas zu erreichen ist. »Die Situation am Überweg bleibt höchst gefährlich«, sagt er.
Der Kreis lehnt die Ampel mit der Begründung ab, dass sie als alleiniges Mittel nicht hilfreich sei, um die Querungssituation zu verbessern, erklärt Kreis-Verkehrsdezernent Hans-Dieter Malsbender auf WB-Nachfrage und beruft sich auf die Expertenrunde mit Vertretern der Bezirksregierung, der Kreispolizei, des Landesbetriebs Straßen und des Straßenverkehrsamtes. Ganze Pulks von Kindern würden sich bei »Grün« in Bewegung setzen, und es bestehe die Gefahr, dass diese sich auch von wieder einsetzendem Rotlicht nicht stoppen lassen oder es zu Rotlichtverstößen seitens der Autofahrer komme, so Malsbender.
Stattdessen werden die Dialog-Displays, die zum Langsamfahren auffordern, nun dauerhaft vor Ort bleiben und eine Umlaufschranke am Zebrastreifen errichtet. »So können die Schüler nicht mehr mit dem Rad über den Zebrastreifen fahren, sondern müssen vorher absteigen«, erklärt Hans-Dieter Malsbender. Petra Stockhecke befürchtet aber: »Durch dieses 'Drängelgitter' geht niemand. Die Kinder überqueren die Straße dann nicht mehr am Zebrastreifen, sondern eben schon vorher.«
Für den effektivsten Teil dieser »Bündelung von Maßnahmen«, wie er sagt, hält Malsbender die Einrichtung eines Verkehrshelferdienstes sowie die Information durch die Schulen: »Im Straßenverkehr kann nur Sicherheit hergestellt werden, wenn sich alle an die Regeln halten.« Der Verkehrsdezernent beruft sich darauf, dass alle Schüler, die in der Vergangenheit an den Unfällen beteiligt waren, schon die Radfahrprüfung abgelegt hatten: »Sie hätten wissen müssen, dass man am Zebrastreifen vom Rad steigen muss. Wer sich verkehrswidrig verhält, der trägt auch einen gehörigen Teil an Mitschuld.«

Artikel vom 03.05.2006