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Baum lädt wieder zum Verweilen

Zum 4. Mal: Maibaumfest in Liemke - Aufrichten bei trockenem aber kaltem Wetter

Schloß Holte-Stukenbrock (mcs). »Gibt es hier keinen Glühwein?« Sorgte diese Frage eines fröstelnden Besuchers beim 4. Liemker Maibaumfest zunächst für viele ungläubige Blicke, brachte sie die allgemeine Stimmung eigentlich recht treffend auf den Punkt. Angesichts von Temperaturen unter zehn Grad war den meisten Sonntagsausflüglern nämlich eher nach dampfenden Heißgetränken als nach eisgekühlter Maibowle zu mute.

Waschechte Liemker konnte das unwirtliche Wetter dennoch nicht erschüttern. Trotz Wolken verhangenen Himmels und bitterkalter Windböen zog es Hunderte zum Dorfplatz vor der St.-Joseph-Kirche. Zwar nicht ärmellos und mit kurzen Hosen - wie oft im Frühling möglich - sondern mit hochgeklappten Kragen, die Hände tief in den Taschen ihrer dicken Winterjacken verborgen - wie leider auch meist in den Vorjahren nötig - verfolgten die Schaulustigen das Maibaumaufstellen.
Die Feierlichkeiten begannen mit einem imposanten Umzug von der Schützenhalle zum Festplatz. Außer den Mitmarschierenden von verschiedenen Schloß Holte-Stukenbrocker Zünften und Vereinen nahmen in diesem Jahr erstmals zwei Traktoren-Gespanne an dem Marsch teil. So wurde nicht nur wie üblich die 17,90 Meter lange Mai-Tanne sondern auch die mit bunten Bändern liebevoll herausgeputzte, von einem prächtigen Wetterhahn gekrönte Mai-Krone per Trecker transportiert. »Wir dachten, das macht mehr her, als wenn wir das Gebinde wieder mit dem Auto kutschieren«, ergänzte Traktorfahrer Heinz-Josef Joachim.
Stets begleitet vom fröhlichen Spiel des Städtischen Blasorchesters Schloß Holte-Stukenbrock, traten nach der Ankunft am Dorfplatz zunächst Thomas Bremehr, Sascha Wiethoff, Tobias Rennerich und Sebastian Spingat auf den Plan. Unterstützt von Kranführer Wolfgang Link, der den Baumkoloss mit seinem 40-Tonner immer wieder neu auspendelte, bugsierten die vier Zimmermänner den grün-weiß angemalten Stamm vom Anhänger in die dafür vorgesehene Halterung. Bevor das beeindruckende Dorfmonument endgültig aufgerichtet wurde, hatten Peter Joachim, Edmund Jürgenliemke, Josef Keimeier, Heinz Kipshagen, Norbert Kockhans, Adolf Köhler, Wilfried Lüke, André Pape und Paul Westerwalbesloh vom Arbeitskreis Brauchtum der Schützenbruderschaft St. Michael Liemke alle Hände voll zu tun. Nach der hervorragenden Festvorbereitung halfen die Herren auch beim Aufstellen »ihres« Maibaums eifrig mit, indem sie Halterungen für insgesamt 30 Zunftzeichen montierten.
Für das Justieren von Krone und Wetterhahn sowie das Aufhängen der Schilder in luftiger Höhe - als Neuzugang war erstmals die Katholische-Arbeitnehmer-Bewegung mit einem Wappen vertreten - standen schließlich Unterbrandmeister Gerald Scharfe und Hauptbrandmeister Konrad Esser vom Löschzug Stukenbrock mit einer Drehleiter bereit. »Hoffentlich lädt der Maibaum bis zum Herbst wieder viele Menschen zum Verweilen ein«, sagte Bürgermeister Hubert Erichlandwehr in seinem Grußwort. Ein Wunsch, dem Festorganisator Adolf Köhler mit Blick auf die am Baumfuß montierte bequeme Rundbank nur beistimmen konnte.
Übrigens - in diesem Jahr nimmt der Liemker Maibaum nach einem 1. Platz im Jahr 2004 und einem 3. Platz im Jahr 2005 nicht am WESTFALEN-BLATT-Wettbewerb um Ostwestfalen-Lippes schönsten Maibaum teil. Adolf Köhler: »Die anderen sollen auch einmal die Chance haben, zu gewinnen.«

Artikel vom 03.05.2006