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Gummibärchen und
gedrehte Zigaretten

Handball: Christian Blankert verrät die Spvg.-Rezepte

Steinhagen (WB). Sind es die Gummibärchen von Betreuerin »Ela« Bäumer? Die Kriegsbemalung von »Indianer« Janos Fülöp? Oder der Magnet in den Händen von Kreisläufer Florian Haubrock? Letztendlich wirkten viele Köche am Handball-Erfolgsrezept der Spvg. Steinhagen mit. Der ehemalige Teamkollege Christian Blankert verriet WB-Mitarbeiter Sören Voss einige Zutaten des Landesliga-Meisterstückes.

Daniel Haedecke, 23 Jahre, TW, angehender Physiotherapeut: Seit Daniels Körpergröße in den Sommerferien seines 17. Lebensjahres in die Höhe schoss, gehört der »Schuhverkäufer aus Leidenschaft« zu den Eckpfeilern seiner Mannschaften. »Haede« kennt spätestens nach zwei Minuten jedes Wurfbild seiner Gegner, lehrt sie mit Paraden und den dazugehörigen Emotionen das Fürchten.
Sebastian Noak, 20, TW, Azubi-Industriekaufmann: »Stu« ist der Fels in der Brandung, er lässt die Gegner durch seine relaxte Art als »Ballwand vom Laukshof« verzweifeln. Neben seinen Paraden sorgten auch der überaus trockene Humor und erdbebenartige Freudentänze für Stimmung.
Thomas Bäumer, 35, RL/RM/RR, Dienstleister: Das Urgestein umsorgt das Team als einziger Familienvater mit seiner großen Erfahrung. Seine körperliche Fitness und seine atemberaubende Dynamik zeigt er (mit Rücksicht auf den Gegner) zwar nur selten, gefürchtet sind dafür Wurfvariabilität und Spielverständnis. So ist er anschließend um eine philosophische Spielanalyse nicht verlegen. Die kann bei einer gepflegten Flasche Veltins auch schon mal bis in die frühen Morgenstunden dauern.
Holger Lewanzik, 24, RM, Student: Holger »Schlaps« spielt sich zunehmend in den Vordergrund. Der Allrounder lässt dabei insbesondere die Herzen der weiblichen Anhänger hochschlagen. »Holle« glänzt nicht nur durch seine Übersicht, sondern auch durch den schnellsten Wackler gegen die Hand seit Anbeginn der Steinhagener Handballzeit. Gilt außerdem in jeder Lebenslage als kongenialer Partner von Teamkollege Janos.
Christoph Lewanzik, 21, RL/RM/RR, Auszubildender Industriekaufmann: »Krille« verkörpert Sprung- und Wurfkraft gepaart mit einem ordentlichen Schuss Dynamik. Zudem peitscht das Multisporttalent sich und die Mannschaft durch Temperament und Siegeswillen nach vorne. In mannschaftsinternen Diskussionen überzeugt Christoph durch geistreiche und »gescheite« Beiträge.
Florian Haubrock, 25, KL, Berufsfeuerwehrmann: Böse Zungen behaupten, er hätte sich Magneten in die Hände implantieren lassen, um den Ball magisch anzuziehen. In bester Gerd-Müller-Manier jagt »Schlaubi« seit Jahren die Torjägerkanone. Selbst an etwas schlechteren Tagen trifft er gerne mal zweistellig. Darüber hinaus wusste »Flo« schon mit skurrilsten Frisuren zu begeistern.
Uwe Wortmann, 29, LA/KL, Handwerker: Für die einen ist er ein Abwehrterrier, für die anderen der größte Kampfzwerg der Landesliga. Uwe beißt sich an einem Gegner so lange fest, bis dieser seine Offensivvorhaben resigniert einstellt. Im Angriff weiß »Helmut« mit seinen effetreichen Torwurf-Leckerbissen zu verzücken.
Daniel Meßling, 27, RL/RM/RR, Gymnasiallehrer: Das einzige, was ihm noch fehlt, ist ein Spitzname. Auf dem Feld würden die Zuschauer bei seinen Würfen gerne häufiger auf Zeitlupen zurückgreifen, um den Einschlagsort der abgefeuerten Rakete näher bestimmen zu können. Sportlich und menschlich ein absoluter Gewinn.
Claas Szierbowski, 28, RL/RR/RM, Student: Keiner kann nach einem Spiel so viele Schnitzel essen wie »Negerlein«. Vom ewigen Talent hat sich Claas nach den überstandenen schweren Verletzungen zu einer unverzichtbaren Größe entwickelt. Kein Gegner fand auf seine harten Würfe, überlegten Anspiele und vor allem auf die sensationellen Eins-gegen-Eins-Bewegungen eine passende Antwort. Neben dem Sport bereiten ihm vereinsinterne »Skandale« ein besonderes Vergnügen.
Jascha Bonzio, 24, LA/RA, Student: Jascha hat das größte Adressbuch der Liga. In jeder Sporthalle begrüßt »Bonziö« mindestens einen gegnerischen Spieler persönlich. Auf dem Handballfeld ist er durch seinen »Einkaufstütenwurf« (Dreher) bekannt geworden. Ansonsten gehören besonders Autos in das Blickfeld des Sportstudenten.
Janos Fülöp, 25, LA/RL, Krankenpfleger: Janos überzeugte in dieser Saison als Abwehrass vor der Deckung. Dieser Indianerposition verlieh er nicht nur durch seine unzähligen »Kriegsbemalungen« besonderen Glanz. S-T-O-mann lehrt trotz seines Kampfgewichtes von nur 68 Kilogramm Rückraummonster das Fürchten. Innerhalb der Mannschaft ist Janos für seinen einzigartigen Humor, aber auch für seine Becks-Leidenschaft und die Liebe zum Zuckerhut bekannt.
Björn Sadlack, 24, RA, Auszubildender Bankkaufmann: »Börns« ist die einzige Linkspfote der Mannschaft. Für seine Kunst, den Liegestütz in Perfektion zu zelebrieren, hat er unlängst den Beinamen »Rocky« bekommen. Weizenbier und blaue Handball-Spezialschuhe dürfen beim Rechtsaußen auf keiner Feier fehlen.
Steffen Thiede, 19, RL/RR/RM, angehender Sportstudent: »Urmel« hat sich längst als Quasselstrippe etabliert und versorgt somit die Mannschaft mit allerlei nötigen wie auch unnötigen Informationen. Zeigte starke Spiele in der 4-2-Deckung und half zudem der »Zweiten« im Abstiegskampf.
Stefan Redecker, 21, LA/RA, Azubi Polizist: »Reddi« hat wie Steffen die »Zweite« unterstützt. Aber auch er ist ein wichtiger Bestandteil der Mannschaft. Insbesondere der kulturelle Wert darf hierbei nicht unterschätzt werden. Das Fremdsprachengenie (Spanisch) konnte der Crew auf Mannschaftsfahrt einige sensationelle Abende bescheren.
Erhard Stegemann, 52, Betreuer, Uni-Hausmeister: »Nappo« konnte vom TuS Brake als Betreuer abgeworben werden und ist der Mann für alle Fälle. Die Versorgung der Spieler hat bei ihm Priorität. Das Nappomobil hat bereits Kultstatus in Steinhagen.
Michaela Bäumer, 25, Betreuerin, Hausfrau: Wären die Steinhagener auch ohne ihren Traubenzucker und die obligatorischen Gummibärchen aufgestiegen? Die Ehefrau von Tom ist die gute Seele der Mannschaft. Für jeden Spieler hat »Ela« seit Jahren stets ein offenes Ohr, ihre Versorgung im Verletzungsfall ist Weltklasse.
Matthias Wieling, 44, Trainer, Betreiber einer Nachhilfeschule: Es wird gemunkelt, dass »Matze« wahrscheinlich auch mit verbundenen Augen Zigaretten dreht, um sich vor einem Spiel zu beruhigen. Den Titel »Meistertrainer« hat er auf jeden Fall verdient. In drei Jahren hat er die Crew unnachgiebig zur Spitzenmannschaft geformt und ihr mit seinen »Konzepten« Kontinuität verordnet. Die Zeiten der »launischen Handballdiva« Steinhagen sind seither gezählt. Neben seinen taktischen Anweisungen weiß er auch in jeder Lebenslage durch seinen nie zu stillenden Hunger nach feinsten Delikatessen zu beeindrucken.

Artikel vom 03.05.2006