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Ein Fahrrad für nur einen Euro

Paradies für Schnäppchenjäger auf dem Parkplatz des Rathauses

Von Michel Winde (Text und Fotos)
Bad Oeynhausen (WB). »Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten.« Sven Meyer ist glücklich. Er hat für 25 Euro den Zuschlag für ein Fahrrad bekommen. »Das ist ein Schnäppchen. Allein die hydraulischen Bremsen sind den Preis wert«, freut sich der Oeynhausener. Er hat am Samstagmorgen eines von 30 Rädern auf dem Parkplatz des Rathauses ersteigert.

Auktionator und Mitarbeiter der Stadtverwaltung Thomas Meier brachte die Fundstücke unters Volk, die in den vergangenen Monaten in der Stadt gefunden worden waren und seitdem das Arsenal der Verwaltung gefüllt hatten. Dabei griffen ihm drei Angestellte aus dem Bürgerbüro unter die Arme. Christine Graham, Sandra Neumann und Sabine Wild kümmerten sich um Formalien und Wechselgeld.
Doch trotz teilweise sehr niedriger Preise wurde Meier nicht alle Fahrräder los. Vier Zweiräder wechselten wegen Rost und anderer Defekte wie fehlender Bremsen und Plattfüßen nicht einmal für einen Euro den Besitzer. Benjamin und sein Bruder Christian hatten Glück: Sie konnten ein Schnäppchen machen und wurden neue Besitzer eines gebrauchten Fahrrades - für jeweils nur einen Euro. »Ich muss nur eine Pedale anschrauben und dann geht's los«, sagte der 16-jährige Benjamin.
Im Anschluss an die Fahrradauktion ging es im großen Saal des Rathauses weiter. Dort kamen Fundstücke aus Bali-Therme und Werre-Park und anderen öffentlichen Einrichtungen unter den Hammer. Für Schnäppchenjäger ein Paradies: Neben Schmuck, Kleidung, Brillen, Büchern, Parfum, Tastaturen und Computer-Laufwerken war sogar ein Laptop zur Auktion frei gegeben. »Der wurde von der Stadt gepfändet«, berichtete Thomas Meier. Eigentlich ist der 46-Jährige Vollziehungsbeamte der Stadtkasse. Im Gegensatz zu den anderen Fundstücken wurde bei dem Laptop jedoch nicht mit 50 Cent als Startgebot begonnen. »Der EDV-Experte aus dem Rathaus hat sich im Internet über den aktuellen Wert des Laptops schlau gemacht«, kündigte Meier das wohl wertvollste Stück des Tages an. Bei einem Anfangsgebot von 500 Euro wollte jedoch niemand aus den Startlöchern kommen. Letzten Endes musste Meier resignieren und den Laptop behalten. Nun würde er über das Internet versteigert werden, sagte er.
Das eingenomme Geld wird dem städtischen Haushalt zugeführt. Die Versteigerungen werden zwei Mal im Jahr durchgeführt. »Ein Mal werden jedoch nur Fahrräder angeboten«, erklärte Thomas Meier.

Artikel vom 01.05.2006