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Polizei hebt BMW-Bande aus

Drei Litauer mit Unterkunft in Löhne sollen mehrere Autos gestohlen haben

Von Per Lütje (Text und Foto)
Löhne (LZ). Die Polizei hat in Löhne eine vermeintliche Autoschieberbande ausgehoben, auf deren Konto mehrere Fahrzeugdiebstähle gehen sollen. Drei Litauer waren bereits Ende Januar festgenommen worden. Aus ermittlungstaktischen Gründen wurde dieser Fahndungserfolg jedoch erst jetzt präsentiert.

»Wir hatten im vergangenen Jahr festgestellt, dass auffällig viele BMW gestohlen wurden«, sagte am Freitag Bernd Rahmöller. Unter der Leitung des Löhner Kripochefs wurde eine dreiköpfige Ermittlungskommission zusammengestellt, in die auch jeweils ein Kollege aus Herford und Bünde entsandt wurde. Denn nicht nur in Löhne waren die Edelkarossen gestohlen worden, sondern auch in Südlengern, Porta-Westfalica und Bad Oeynhausen. »Abgesehen hatten es die Täter auf den 5er-BMW Touring in der Dieselausführung und auf den Geländewagen X5«, erklärte Rahmöller.
Im Zuge ihrer Ermittlungen tauschten sich die Beamten auch mit Kollegen in Hessen und Niedersachsen aus. »Auch dort war es zu Autodiebstählen gekommen, die ein ähnliches Tatmuster aufwiesen«, sagte der 51-Jährige. So fiel der Sonderkommission auf, dass in den meisten Fällen dem Autoklau ein Kraftstoffdiebstahl vorherging.« Die Falle schnappte schließlich zu, als eine Zivilstreife ein verdächtiges Fahrzeug auf der Albert-Schweitzer-Straße kontrollierte. »Die drei 21, 22 und 28 Jahre alten Männer aus Litauen hatten in ihrem Kofferraum acht Kanister mit insgesamt 250 Litern Benzin und Diesel, zwei Autoradios, die aus zwei in Kirchjlengern gestohlenen BMW stammten und diverse Schlüsselrohlinge. Das waren sehr belastende Indizien«, so der Ermittlungsleiter.
Die Spur führte schließlich zu einer Löhner Unterkunft - dort wohnte eine Angehörige eines beschuldigten Mannes -, in der die Fahnder auf eine Tasche mit technischen Geräten stießen. »Die Experten des Landeskriminalamtes fanden heraus, dass damit Wegfahrsperren überlistet werden konnten.« Im Zuge der Vernehmungen soll einer der Verdächtigen zugegeben haben, die Tasche samt Inhalt für 800 Euro in Litauen gekauft zu haben.
Die drei Männer sitzen derzeit in Untersuchungshaft in Bielefeld und sollen sich demnächst vor Gericht verantworten. Die Anklageschrift werde derzeit von der Staatsanwaltschaft vorbereitet. Die Polizei schätzt, dass bis zu 20 Straftaten auf ihr Konto gehen.
Der Löhner Kripochef möchte in diesem Zusammenhang die Bürger sensibilisieren, die Augen offen zu halten und das Disbstahlrisiko zu minimieren »Wenn ein Wagen auf einem abgelegen Parkplatz abgestellt wird, ist die Gefährdung natürlich höher.« Aber auch, wer sein Auto unter einem offenen Carport oder an der Straße abstellt, laufe Gefahr, ins Visier der Langfinger zu geraten. »Die Täter gehen nicht blauäugig vor, sondern kundschaften die Gegebenheiten zuvor aus und setzen zum Beispiel Bewegungsmelder außer Betrieb. Wer etwas Auffälliges bemerkt, sollte sofort die Polizei rufen und nicht versuchen, die Täter durch rufen zu vertreiben. Den dann haben wir keine Chance mehr. Wenn die Täter nur fünf Minuten Vorsprung haben, kriegen wir sie nicht mehr.«

Artikel vom 29.04.2006