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Lämmer im Mittelpunkt

Ein Wanderschäfer berichtet über seine Arbeit

Löhne-Mennighüffen (ke). Einen erlebnisreichen Tag bescherte Thomas Rüping Jungen und Mädchen des Kindergartens Mennighüffen und den Bewohnern des benachbarten Altenheims der evangelischen Kirche gleichermaßen.

Mit dem 34-jährigen Wanderschäfer hatte der ehrenamtlich tätige begleitende Dienst der Einrichtung den Vertreter eines alten Berufsstands eingeladen, der viel über die heutige Schafhaltung zu berichten wusste und Kindern das hautnahe Erlebnis vermittelte, mit den Tieren in Kontakt zu treten. Ortrud Getschmann, Hannah Georgi und Kathrin Seiler hatten die Idee, auch den Kindergarten einzuladen, als ein Dankeschön für seine willkommenen Gesangsvorführungen: »Wir hoffen, dass er uns ab und zu wieder eine Freude machen kann.«
Für die Kinder war es eine großartige Sache, den Hütehund Lisa kennenzulernen, das Bentheimer Landschaf, eine Heidschnucke und ein Kreuzungslamm. Die Jungtiere ließen sich füttern, auch mit der Flasche. Alle drei haben die Mutter verloren und müssen nun vier bis fünf Mal am Tag mit Milch versorgt werden, wie Thomas Rüping erzählte. »Ab der dritten Woche fressen sie auch Heu und Gras. Eigentlich bleiben die Tiere bis zu vier Monaten bei ihrer Mutter.« Vieles wusste Rüping, der drei Jahre lang den Beruf des Wanderschäfers in der Senne erlernt hat, anschaulich zu berichten. In Verl/Kaunitz hat er eine Herde mit 100 Mutterschafen und ist im Nebenerwerb als Milchmann unterwegs - auch zu den Kindergärten. Über den Biolandbetrieb Gut Wilhelmsdorf entstand der Kontakt auch nach Löhne.
Jedenfalls gab es viel Neues zu erfahren für Jung und Alt. Der Schäfer zeigte, wie er mit seinem Stock kranke Tiere einfängt oder auch ihr Gedächtnis durch Klopfzeichen schult. Der Geruch frisch geschorener Wolle machte die Kinder mit einem Naturprodukt bekannt, das einen Zentimeter pro Monat wächst und dann mit der Schere »geerntet wird«.
»Die Türen gehen auf«, freute sich Ortrud Getschmann, denn auch die Senioren hinter ihren Fenstern nahmen regen Anteil an der Vorführung, erinnerte sie doch manches an eigenes Erleben vor vielen Jahren.

Artikel vom 29.04.2006