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»Power-Pierre« ohne Trotz auf Abschiedstour

SCV-Derbytorschütze Nguindjell nicht mehr erwünscht

Von Marco Purkhart
(Text und Foto)
Verl (WB). Ein Derby zum Abgewöhnen: Tabellenführer SC Verl II mühte sich gegen Kellerkind TSG Harsewinkel zu einem nie gefährdeten, aber glanzlosen 1:0 (1:0)-Erfolg und verteidigte damit an der Bezirksliga-Spitze (Staffel 2) den Sechs-Punkte-Vorsprung auf Wellensiek.

SCV-Reservetrainer Raimund Bertels beschwichtigte nach dem Grottenkick die mosernden Kritiker: »Irgendwann musste von uns mal wieder ein schlechtes Spiel kommen - und das war halt heute der Fall.« Derweil warf Siggi Reckordt seinen TSG-Kickern vor, am Ende nicht energisch genug die Brechstange herausgeholt zu haben: »Man muss auch an die Chance glauben. So konnten wir Verl nie gefährlich werden.« Auch erkannte Reckordt, wer in dieser äußerst schwachen Partie auf dem Verler Kunstrasen den entscheidenden Unterschied ausmachte: »Pierre Nguindjell war echt top!«
Bei seinem zweiten Einsatz in der Bezirksliga-Elf drückte der aus dem Verler Oberliga-Kader degradierte Kameruner dem ansonsten ärmlichen Nachbarschaftsduell effizient seinen Stempel auf. Mit dem frühen 1:0 nach Pass von Rafael Cebulla legte Pierre Nguindjell in der 18. Minute den Grundstein zum wichtigen Dreier im Titelrennen. Dass der auffällig engagierte Angreifer mit einem wuchtigen Pfosten-Knaller (83.) seinem Kameraden Thomas Burkowski in der zweiten Halbzeit die nach der Führung einzige nennenswerte Möglichkeit eröffnete, war bezeichnend.
»Power-Pierre« rieb sich unglaublich auf, was für einen Viertliga-Verbannten nicht selbstverständlich ist. »Ich bin halt professionell und werde auch in der ÝZwotenÜ mein Bestes geben.« Und das wohl bis zum Saisonende: »Mir wurde mitgeteilt, dass ich im Oberliga-Kader in der nächsten Serie nicht mehr erwünscht bin, obwohl mein Vertrag noch ein Jahr läuft. Daher gehe ich davon aus, dass man mich auch jetzt nicht mehr berücksichtigen wird.«
Aber Nguindjell werde keinen Aufstand anzetteln, sondern sich wohl anderweitig orientieren: »Mir liegen Angebote aus der Ober- und der Verbandsliga vor.« Zunächst will er den SC Verl II aber noch zur Meisterschaft schießen.
SC Verl II: Potthoff - Lubsch - Kroos, Dagli - Schellert (61. Erdogmus), Cebulla, Schiewer, Burkowski - Ngunidjell - Siebert (65. Thebille), Dann (82. Guist).
TSG Harsewinkel: Epkenhans - Wittenbrink - Igrek, Amsbeck - Trajkowski, Förster, Ellbracht, Schröder, Lübbert - Menteretzi (33. Tiemann), Heimeier.
Das Tor: 1:0 (18.) Nguindjell.

Artikel vom 01.05.2006