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Freude auf den Wanderweg

Gemeinsame Touren sind Beispiel für Integration


Pr. Oldendorf/Espelkamp (wm). Längst dürfte eine vierstellige Zahl derjenigen erreicht sein, die seit 1981 an den Wanderungen an jedem 1. Mai teilgenommen haben - eine gemeinsame Veranstaltung des Freizeitwerkes des Wittekindshofes und der Wandergruppe des Verkehrs- und Heimatvereins Pr. Oldendorf, die in diesem Jahr mit der 25. Tour ihr Jubiläum feiert. Untrennbar verbunden ist dieses Angebot mit den Namen Eckhard Rux -Êdamals Diakon im Wittekindshof - und Heinrich Vortmeyer - damals Wanderwart, ausgezeichnet für sein ehrenamtliches Engagement und auch nach seinem Tod im Jahr 2003 bis heute als »Wanderkönig« unvergessen -, die diese Maiwanderung im Jahr der Behinderten erstmals 1981 mit dem Ziel organisierten, die Integration und Solidarität mit behinderten Menschen voran zu bringen.
Viel hat sich seitdem auf diesem Gebiet getan. Das Verständnis für Sorgen und Nöte Behinderte hat zugenommen, in vielen Bereichen des täglichen Lebens wird auf diese Bevölkerungsgruppe Rücksicht genommen - ihre Rechte, wozu die Gleichbehandlung mit Nichtbehinderten zählen, sind gesetzlich verankert. Mit ihren Wanderungen am 1. Mai eines jeden Jahres haben Freizeitwerk und Wandergruppe in 25 Jahren einen bemerkenswerten Beitrag geleistet -Êund können auch getrost stolz darauf sein, dass vor einem Vierteljahrhundert nicht nur ein »nettes soziales Strohfeuer« entzündet wurde.
Die erste Rundtour führte am 1. Mai 1981 über den rund 25 Kilometer langen Limberg-Nonnensteig-Weg. Start war am Freibad Pr. Oldendorf. Von dort aus ging es am Aussichtsturm, am Grünen See und an der Neuen Mühle vorbei bis zur Reithalle Holzhausen, wo Mittagessen serviert wurde. Weiter ging es über den Limberg zum Flugzeugcafé, wo alle Teilnehmer Plaketten und Urkunden erhielten. Der damalige Wunsch, dass diese Wanderung nicht die letzte gewesen sein sollte, hat sich mehr als erfüllt. Denn neben den Ausflügen am 1. Mai gab und gibt es weitere gemeinsame Aktionen. So erwanderte man beispielsweise bereits ein Jahr später den immerhin 95 Kilometer langen Wittekindsweg - mit dabei war auch das Kinderheim Salem-Köslin in Minden. Es gab eine Nachtwanderung, man war auf dem Bad Essener Rundwanderweg unterwegs, genoss ein gemeinsames Wochenende im Ferienhaus des Wittekindshofes in Cuxhaven, und nicht zuletzt waren die Wittekindshöfer bei den Volkswandertagen zu Gast, die von der Wandergruppe des Verkehrs- und Heimatvereins Pr. Oldendorf mit großem Erfolg veranstaltet wurden.
Als »guter Botschafter für die Stadt« wurde die Wandergruppe anlässlich der Feier ihres zehnjährigen Bestehens im Jahr 1990 bezeichnet - gerade auch wegen des Engagements zugunsten Behinderter. 1991 stand das gemeinsame Wandern im Mittelpunkt einer Ausstellung, die in der Volksbank in Pr. Oldendorf zu sehen war.
Bei der Tour auf dem Else-Werre-Weg am 1. Mai 2004 erhielt zur Erinnerung an den im Jahr zuvor überraschend gestorbenen Pr. Oldendorfer Wanderwart diese traditionsreiche Aktion den Namen »Heinrich-Vortmeyer-Gedächtniswanderung«.

Artikel vom 29.04.2006