29.04.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Platz für Bachbett und Radler

Hochwassergefahr bannen - Baumfällaktion an der Holter Straße noch nächste Woche

Schloß Holte-Stukenbrock (kl). Die Baumfällarbeiten an der Holter Straße in Höhe des Schlosses sind unübersehbar, wird die Straße für diesen Zweck doch schon seit Anfang der Woche täglich von 8 bis 15.30 Uhr gesperrt. Mit dieser Behinderung müssen die Autofahrer auch wahrscheinlich noch bis zum Ende der kommenden Woche rechnen, das teilte Heinz Brenke von der Abteilung Tiefbau des Kreises Gütersloh dem WESTFALEN-BLATT auf Nachfrage mit.

Brenke erläuterte auch den Hintergrund der Arbeiten. Der alte Ölbacharm, der an dieser Stelle parallel zur Holter Straße verläuft, soll verbreitert werden. Damit soll die Hochwassergefahr flussabwärts hinter dem Schloss gebannt werden. Auf der Schloßstraße in Höhe der Gaststätte Schloßkrug sei es häufig zu Überschwemmungen gekommen. Bereits im vergangenen Jahr sind erste Gegenmaßnahmen umgesetzt worden. »Wir haben einen Durchlass in der Nähe der alten Gießerei neu verlegt.« Zu einem Rohr mit 80 Zentimeter Durchmesser ist noch ein Rohr mit 120 Zentimeter Durchmesser hinzu gekommen.
Der Ölbach teilt sich am Beginn der Strecke, die jetzt gerodet wird, auf. Das ursprüngliche Bachbett verläuft parallel zur Holter Straße und dann über das Betriebsgelände am Schloss. Ein neuerer Arm wurde abgezweigt und führt hinter dem Schloss (von der Holter Straße aus gesehen) entlang. Diesen Arm, der häufig über die Ufer trat, gilt es zu entlasten. Reguliert wird das Ganze, wenn es fertig ist, über ein neues Verteilerbauwerk, der alte Verteiler am jetzigen Abzweig wird zugeschüttet.
Die gesamten wasserbaulichen Maßnahmen sollen in diesem Jahr abgeschlossen werden. Die Hauptarbeiten beginnen voraussichtlich nach den Sommerferien, alles natürlich in Abstimmung mit Carl-Friedrich Tenge-Rietberg, dem Eigentümer der Flächen.
Erster Schritt ist die jetzt sichtbare Baumfällaktion. Unter der Leitung von Vorarbeiter Klaus Topmöller arbeitet sich der Trupp durchs Gehölz. Das herausgeschlagene Holz wird sortiert, in Industrieholz und so genanntes Palettenholz. Äste landen sofort im Häcksler. Ein insgesamt 17 Meter breiter Streifen wird freigelegt, dann haben die nachfolgenden Kräfte ausreichend Platz, um das Bachbett aufzuweiten. Damit sie freie Hand haben, wird das Wasser des Ölbachs momentan komplett hinterm Schloss hergeleitet.
Daneben plant auch die Stadt die Erneuerung eines Stauwehrs an den Sammelteichen. Dafür wird aber erst in diesem Jahr mit der Planung begonnen. Die Verwirklichung erfolgt voraussichtlich 2007. Einen direkten wasserwirtschaftlichen Zusammenhang mit der anderen Maßnahme gibt es nach Auskunft von Tiefbauamtsleiter Horst Wolter ohnehin nicht.
Das Freischlagen der Schneise hat noch einen willkommenen Nebeneffekt, der den zweiten Grund für die Arbeiten darstellt: Der an dieser Stelle auf der Holter Straße verlaufende Radweg R1 soll endlich eine eigene Trasse bekommen, mit einem Sicherheitsstreifen zur Holter Straße. Allerdings wird die Umsetzung dieser Maßnahme noch auf sich warten lassen, sagte Josef Rakel, Leiter der Abteilung Tiefbau des Kreises. Grund für die Verzögerung sind die fehlenden Haushaltsmittel, denn an sich sei der Radweg planungsreif. Auch mit dem Eigentümer der benötigten Flächen bestehe Einvernehmen.
Der Radweg verläuft über die Straße »Am Schloß«, wird dann zurzeit auf dem Mehrzweckstreifen in Richtung Dorf geführt, bevor es über die Straße wieder in den Wald geht, direkt neben dem Sägewerk, dort, wo die Stadt Ende 2004 ein Filterbecken für Abwasser gebaut hat. Auch an eine Anbindung des Radweges bis in den Ort ist gedacht. Schließlich verläuft seit vergangenem Jahr an der Schloßstraße ein Radweg und auch auf den ersten Metern der Holter Straße.
Der Radweg R1 ist übrigens ein Fernradweg, der in Calais beginnt und bis nach St. Petersburg führt. Allein auf deutschem Boden ist er 915 Kilometer lang.

Artikel vom 29.04.2006