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Von Stephan Rechlin

Gütersloher
Wochenschauer

Antworten zur Thöne-Halle


Zwei Fragen genießen in der laufenden Theaterdebatte eine maßgebliche Bedeutung. Inwieweit und in welcher Höhe soll die Stadt Steuergelder für einen Neu- oder Umbau ausgeben? Und: Lohnt sich der Umbau der Paul-Thöne-Halle noch oder nicht?
Auf die zweite Frage gibt es seit dieser Woche klare Antworten. Das Westfälische Amt für Denkmalpflege hält die Thöne-Halle nicht für erhaltenswert. Die ursprüngliche Nutzung als Brauerei und Kino ist nicht mehr erkennbar, die letzte Verwendung als Theater war bereits in den fünfziger Jahren eine Notlösung. Allerdings besitzt die Thöne-Halle einen ideellen Wert. Sie steht für die Sehnsucht, die Energie und Tatkraft, mit der die Gütersloher nach dem Krieg das kulturelle Leben der Stadt wieder belebten - allen voran der erste Nachkriegsbürgermeister Paul Thöne. Diese Erinnerung ist erhaltenswert. Sie muss jedoch nicht in Form von Fassadenresten in einem umgebauten Theater konserviert werden.
Die vom Münchener Architekten Reinhold Daberto vorgeschlagene Umbaulösung hat mit der Kritik des Gütersloher Kollegen Reimund Heidmann ihren Charme weitgehend eingebüßt. Wer sich heute auf diesen Umbau einlässt, kann nicht sicher sein, dass er in wenigen Jahren nicht wieder viel Geld in Renovierung, Konstruktion und Bauphysik investieren muss - kein gutes Argument, um Sponsoren zu gewinnen. Der auf den ersten Blick teurere Entwurf von Prof. Jörg Friedrich bietet dagegen höhere Planungssicherheit. Hinzu kommen die methodischen Einwände der in der Machbarkeitsstudie unterlegenen Architekten Norbert Beckmann und Friedrich-Wilhelm Schröder. Sie wundern sich zu Recht, dass ein Prüfauftrag darauf hinaus läuft, dass am Ende der Prüfer gewinntÉ
Die Kritik der Gütersloher Architekten an der Daberto-Studie ist weder unsachlich noch unfair. Sie ist der immer wieder von Bürgermeisterin Maria Unger geforderte Beitrag engagierter Bürger.

Artikel vom 29.04.2006