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Antwerpen erlegt den Ex-Klub

Siegtreffer in der 89. Minute -FCG zeigt seine stärkste Rückrundenleistung

Von Dirk Heidemann
und Wolfgang Wotke (Fotos)
Gütersloh (WB). Passend zum tabellarischen Spitzenspiel der Fußball-Oberliga hat der FC Gütersloh 2000 seine beste Rückrundenleistung abgerufen. Der FC Schalke 04 II, das stärkste Team 2006 und in diesem Jahr nur mit einer Niederlage behaftet, konnte mit 1:0 (0:0) bezwungen werden. Und auch der Torschütze passte: Marco Antwerpen erlegte seinen Ex-Klub in der 89. Minute.

»Es spricht für den Charakter der Mannschaft, dass wir immer bis zur letzten Minute versuchen, das entscheidende Tor zu machen. Jetzt ist Platz drei unser erklärtes Ziel«, so »Ante«, der sich vor allem bei Flankengeber Kurtulus Öztürk bedankte: »Kutte ist für uns einfach nicht zu ersetzen.«
Ersetzen musste Dr. Jörg Weber indes neben Marcus Fischer, Dirk Flock und Max Heinrich kurzfristig auch noch Yusuf Kaba (Verdacht auf Muskelfaserriss in der Wade) sowie Piet Behrens (Sprunggelenksblessur), die sich beim Abschlusstraining verletzt hatten. So saß mit Sören Siek nur noch ein »echter« Oberligaspieler neben Tim Maruschke, Robin Hüttig und Selcuk Erdem auf der Ersatzbank. Zudem musste Tibor Nadj vorzeitig mit Adduktorenproblemen ausgewechselt werden.
»3 Derbys, 0 Siege. Der Gipfel eures Versagens« - mit diesem wenig aufbauenden Schriftzug »begrüßte« der FCG-Anhang in Anlehnung an die in dieser Saison nicht gewonnenen Spiele gegen den SC Verl die Mannschaft. Und die bemühte sich sofort, an die guten Liga-Auswärtsleistungen in Erkenschwick und Rheine anzuknüpfen. Sören Brandy (1.) und Antwerpen (10.), jeweils nach Öztürk-Vorarbeit, setzten erste Duftmarken, bevor Brandy das Kunststück gelang, eine messerscharfe Antwerpen-Hereingabe aus sechs Metern freistehend Richtung Nebenplatz zu dreschen (11.).
Dann brachte Brandy das Leder in der 21. Minute doch im Schalker Tor unter - diesmal pfiff Schiri Kunsleben allerdings ab. Der Mann aus Hamm hatte ein Foulspiel gesehen, nachdem es zwischen S04-Keeper Sven Najemnik und Profi-Leihgabe Tim Hoogland zu einem Missverständnis gekommen war. Diese Meinung hatte Kunsleben allerdings exklusiv.
Schließlich scheiterte Marinko Miletic nach schönem Zusammenspiel zwischen Daniel Burger und Brandy an Najemnik (28.) Und Schalke? Mehr als ein Außennetz-Schuss von Joseph Laumann (13.) war nicht drin. »Wir sind mit zuletzt drei Siegen ohne Gegentor angereist. Vielleicht war dieses Gepäck zu schwer und hat uns träge gemacht«, konnte sich »Eurofighter« Mike Büskens durchaus der These anschließen, sein Team habe die Aufgabe im Heidewald womöglich auf die leichte Schulter genommen und geglaubt, der »Dreier« würde den »kleinen Knappen« in den Schoß fallen.
Chancen hatte auch im zweiten Abschnitt nur der FCG zu verzeichnen. David Müller klärte eine präzise Hereingabe des eingewechselten Siek gerade noch vor dem einschussbereiten Tim Brinkmann (59.) zur Ecke, das anschließende Kopfballtor von Miletic pfiff Rene Kunsleben erneut wegen Foulspiels ab - eine grenzwertige Entscheidung. Einen Siek-Einwurf leitete Brandy dann per Hacke auf Antwerpen weiter, der jedoch aus sechs Metern Najemnik anschoss (63.). Schließlich gab es noch eine dicke Doppelchance durch Burger und Antwerpen - Najemnik parierte erst per Fußabwehr und dann mit einem starken Reflex über die Latte (84.).
Beinahe hätte dann sogar Markus Heppke mit einem von Daniel Eckel abgefälschten Ball (85.) das Siegtor für die Schalker erzielt, doch der wieder für Dennis Grüger zwischen den Pfosten stehende FCG-Stammkeeper Alex Kuschmann war auf der Hut.

Artikel vom 01.05.2006