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Gelackmeiert
Ein Kollege von Heinz meinte gestern, weil ein Auftrag auf des Messers Schneide stand: »Wenn das nicht klappt, dann sind wir gelackmeiert.« Als eine junge Praktikantin ganz schüchtern nachfragte, was das Wort »gelackmeiert« bedeuten würde, konnte Heinz mit angelesenem Wissen glänzen. Er erklärte der jungen Dame: »Keineswegs ist damit ein Malermeister namens Meier gemeint, dem permanent ein Missgeschick mit Farben und Lacken passiert.« Der Begriff »abmeiern« wurde gebraucht im Zusammenhang mit dem Meierrecht, nach dessen Bestimmungen ein Bauernhof zur Pacht übernommen wurde. Die Bedingungen der Pacht wurden durch den »Meier« (Gutsverwalter) in einem Meierbrief niedergeschrieben. Wurde der Meierbrief etwa wegen Unfähigkeit des Bauern nicht verlängert, sagte man: Er wurde abgemeiert. »Lack«, fuhr Heinz fort, »stammt aus dem Plattdeutschen und bedeutet Fehler oder Makel«. Natürlich war Heinz nach diesen Ausführungen mächtig stolz auf sich selbst, hatte er der Jugend doch mal zeigen können, wie wichtig Allgemeinwissen ist. »Entschuldigung«, entgegnete die Praktikantin da spontan, »aber Lack im Sinne von ÝFarbeÜ kommt ursprünglich aus dem Altindischen ÝlaksaÜ, und ist über persisch ÝlakÜ, arabisch ÝlakkÜ, italienisch ÝlaccaÜ und mittellateinisch ÝlacaÜ zu uns gekommen.« Man kann sicherlich verstehen, dass sich Heinz nun irgendwie gelackmeiert fühlte.Curd Paetzke


















Einer geht durch
die Stadt . . .
. . . und hört aus Gärten das Geräusch von Rasenmähern herüberwehen. Auch das ist ein (gutes) Zeichen für den Frühling, denkt EINER
































Artikel vom 29.04.2006