29.04.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Mit Luis Trenker
den Gipfel stürmen

Pfänder sieht GWD Minden als Favorit im Derby

Von Wolfgang Sprentzel
Lübbecke (WB). Frage: »Was bedeuten die Zahlen 1892 bis 1990?« Antwort: »Keine Ahnung!« Und doch. Es sind die Vita-Zahlen des berühmten Schauspielers und Bergsteigers Luis Trenker. Der Mann, der 1959 im Bayerischen Rundfunk seine Serie startete »Luis Trenker erzählt« und von dem die Sätze stammten »und da hab ich den Berg vor mir g'sehn und hab mir gedacht: Luis, Du musst an Berg ham!«

Was haben Luis Trenker und sein Berg mit dem 51. Derby zwischen dem TSV GWD Minden und dem TuS N-Lübbecke zu tun? Herzlich wenig. Nicht ganz: Jens Pfänder erschien zur Presse-Konferenz vor dieser Begegnung mit einem T-Shirt, auf dem der Name Luis Trenker, ein Autogramm desselben und die Lebenszahlen Trenkers aufgedruckt waren. Und Pfänder sah in dem T-Shirt durchaus Symbolik. Auch er sieht sich vor dem Derby vor einem Berg, auch er will diesen Berg haben.
Sprich: den Sieg.
Dass das nicht einfach ist, davon ist der TuS-Coach überzeugt: »Die Vorzeichen haben sich mächtig verändert. GWD Minden hat einen guten Lauf, hat besonders gegen die Spitzenteams in den Heimspielen überzeugt. Im Spiel in Lübbecke waren wir der Favorit - diesmal ist es GWD.«
Natürlich verläuft die Vorbereitung auf einen solchen Gipfel wie zu einem normalen Bundeligaspiel - ein normales Ligaspiel ist es beileibe nicht. Sagt auch Jens Pfänder: »Man merkt das in der Bevölkerung. Man merkt das an seinen Hausnachbarn. Da bin ich während der Woche wesentlich öfter auf Handball angesprochen worden als sonst.«
Außerdem hat sich der Trainer in den letzten Tagen viele Videos von Derbys angesehen. »Da ist immer super Stimmung auf beiden Seiten. Das spornt an.« Vor allem aber ist der Coach davon überzeugt, dass diese Spiele auch ihre eigenen Gesetze haben: »Da kann man nie vorher sagen, wer als Gewinner die Halle verlassen wird.«
Die Stärken der heutigen Gastgeber sieht der TuS-Coach im Rückraum und am Kreis. Niemeyer, Buschmann, Vukas und Backovic seien zu echten Leistungsträgern geworden. Und vor allem habe GWD zwei völlig unterschiedliche Spielmacher auf der Mittelposition. Der eine, Snorry Gudjonsson sei ein echter Mannscahftsspieler, der andere, Stephan Just, einer, der auch gern die eigene Chance sucht. »Dem müssen wir uns stellen! Aber auch wir sind nicht ohne. Wir können auch eine Deckung stellen, die den Gegner unter Druck setzen kann. So sehr, dass wir mit Kontern unsererseits zu leichten Toren kommen.«
Personelle Probleme vor dem Derby hat der TuS-Trainer nicht. Dragan Sudzum fehlte zwar während der Woche aufgrund eines grippalen Infekts, klagte über Halsschmerzen. Doch auch er wird auflaufen können. Vielleicht, so Pfänder, bei der zu erwartenden Intensität des Spiels nicht für volle 60 Minuten - aber 40 müssten schon drin sein.

Artikel vom 29.04.2006