28.04.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Mädels haben Spaß an Technik

93 Schülerinnen beim Girls' Day

Verl (köh). Neugierig auf Hammer, Bohrmaschine, Schubkarre, Säge und was sonst noch als typisches Werkzeug der Männerwelt gilt, schnupperten gestern 93 Mädchen der Verler Haupt- und Realschule beim deutschlandweiten Girls' Day in technische Berufe hinein.
Die Entdeckungsreise in so genannte Jungenberufe bescherte den Mädchen einen spannenden Tag, bei dem der Spaß nicht zu kurz kam. Wie etwa bei Liesa Lugert (14), Desiree Frisch (13) und Diana Erichlandwehr (15), die unter Anleitung von Ausbildungsmeister Manfred Tönsfeuerborn bei der Firma JoRe Werkzeugbau (50 Mitarbeiter) mit Eifer an einem Werkstück bohrten und frästen bis schließlich ein Prüfungsstück fürs erste Lehrjahr auf der Werkbank lag und die vier Girls stolz unter ihren Mützenschirmen hervorschauten. »Macht echt Spaß«, freute sich Diana und der Meister war zufrieden mit seinen Schützlingen. Und auch Geschäftsführer Frank Johannhörster ließ es sich nicht nehmen, den Mädels mal über die Schulter zu schauen. Bereits dreimal habe seine Firma beim Girlsday Schülerinnen betreut und sehr gute Erfahrungen gemacht, sagte Manfred Tönsfeuerborn. Neben den praktischen Erfahrungen in der Werkzeugbauhalle lernten die drei Hauptschülerinnen auch die Konstruktionsabteilung und die Fräserei des elf Jahre alten Unternehmens kennen, das auf Nachwuchsförderung sehr großen Wert legt. »Wir haben immer so sieben bis acht Auszubildende, die Werkzeugmacher werden wollen«, sagt der Ausbildungsmeister. Außerdem bilde JoRe zurzeit ein Mädchen als Technische Zeichnerin aus.
Während die drei Mädchen bei JoRe im Werkzeugbau für Autozulieferfirmen eine echte Männerdomäne kennen lernten, heftete sich Daniela Arcar beim Bauhof der Gemeinde Verl an die Fersen von Ronja Kolasinski, die eine Ausbildung zur Straßenwärterin macht. Das Austauschen und Reinigen von Straßenschildern stand auf dem Dienstplan. Straßenwärter Dieter Brummel zeigte, worauf es ankommt. »Ganz schön anstrengend«, meinte Daniela, die gemeinsam mit ihren Mitschülerinnen Vanessa Quarg, Yasmin Birbir und Jennifer Hobrich beim Bauhof einen abwechslungsreichen Tag erlebte. Neben dem Beruf des Straßenwärters standen die Tischlerei und die Gärtnerei zum Schnuppern offen. Gemeinsam mit den Gärtnern Friedhelm Westhoff und Michael Horsthemke konnten die Schülerinnen am Lerchenweg zur Tat schreiten und selber Blumen pflanzen. Unter Anleitung von Mario Vornholt entstand außerdem am Freibad ein Holzzaun, und die Mädchen nahmen an einer wichtigen Arbeit für die Sicherheit der Kinder teil: Spielgeräte wurden überprüft.
13 Mädchen und vier Jungen der Verler Hauptschule hatte Mirjam Drüke von der Gleichstellungsstelle vermittelt. Eine Zahl, mit der sie nicht zufrieden war. »Ich habe 100 Firmen angeschrieben und kaum Rückmeldungen bekommen«, bedauert sie. Schließlich hat die Gemeinde Verl selber den Großteil der Schülerinnen und die vier Jungen der Hauptschule unter ihre Fittiche genommen. Bürgermeister Paul Hermreck hat außerdem die Schirmherrschaft für den Aktionstag in Verl übernommen
Erfolgreicher war die Realschule, die für 80 Mädchen der Klassen 7 bis 9 Betriebe finden konnte.
Das Gymnasium ließ den Girlsday in diesem Jahr ohne Beteiligung an sich vorbei gehen. »Wir haben Elternsprechtag, außerdem ist der Tag zu nah an den Ferien und wir haben in diesem Schuljahr viel zu wenig Zeit zur Verfügung«, sagte stellvertretender Schulleiter Stefan Sudholt.

Artikel vom 28.04.2006