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Zunehmend Störstoffe
in der Mülltonne

Entsorgung wird immer kostspieliger

Kreis Minden-Lübbecke (WB). Die Gesellschaft zur Verwertung organischer Abfälle im Kreis Minden-Lübbecke (GVoA) als Betreiber des Entsorgungszentrums Pohlsche Heide stellt eine Zunahme der Störstoffe sowohl in der Bio- wie auch in der Hausmülltonne fest. »Diese Störstoffe gefährden die Mitarbeiter und führen zu weitaus höheren Kosten«, erklärte GVoA-Geschäftsführer Burkart Schulte, der jetzt Bilanz zog aus dem zehnjährigen Betrieb der Kompostanlage.

Außerdem ist seit einem Jahr die Mechanisch-Biologische Abfallbehandlungsanlage (MBA) in Betrieb. Auf der einen Seite sei durch den Betrieb dieser Anlagen die Wiederverwertung von Abfallstoffen stark gesteigert worden, auf der anderen Seite führten einige Stoffe, die früher in der Restmülltonne kein Problem darstellten, jetzt aber zu erheblichen Problemen im Kompostwerk. Während der Deponierung hätten viele Abfälle nicht gestört, bei der mechanischen Aufbereitung führten diese jedoch zu Störungen in der Anlage, deren Behebung sehr kostenintensiv sei.
Besonders herauszustellen seien drei Stoffgruppen: massive Eisenteile oder große Steine, die zum Brechen von Maschinenteilen führen können; gesundheitsgefährdende Chemikalien, die die Gesundheit der Mitarbeiter gefährden; Bauschutt und Gipsplatten, die zum einen Maschinenbruch oder massive Staubentwicklung verursachen. Der hohe Schwefelgehalt in den Gipsplatten wird während der Vergärung in Schwefelwasserstoff umgewandelt, dieser müsse aufwändig entfernt werden, um den Prozess nicht zu stören.
Im Kompostwerk nahm der Störstoffgehalt in den vergangenen Jahren kontinuierlich zu, hier wurde zunehmend Plastik entdeckt. Da der Biomüll noch per Hand sortiert wird, ist die Sortierleistung begrenzt. Mittlerweile ist der Störstoffgehalt so hoch, dass die manuelle Sortierung nicht mehr alle Störstoffe erfasst. Ist eine Anlieferung extrem verschmutzt, muss unter Umständen die komplette Ladung in die MBA gefahren und aufwändig behandelt werden.
Die GVoA-Gechäftsführung möchte die Bürger des Kreises Minden-Lübbecke auf die Probleme mit diesen Stoffen aufmerksam machen, um die Gefahren für Mensch und Maschine möglichst einzudämmen. Die Störstoffe müssten aus den Mülltonnen draußen bleiben und separat entsorgt werden. Schrott und Bauschutt könnten direkt an den Wertstoffhöfen oder der Pohlschen Heide angeliefert werden und würden extra behandelt. Chemikalien und Flüssigkeiten seien entsprechend der Packungsbeilage zu entsorgen. Folien mit dem grünen Punkt gehören nicht in die Biotonne, sondern in den gelben Sack, sonstige Folien gehören in die Restmülltonne, führte Burkard Schulte aus. Die GVoA wird in der kommenden Zeit die Öffentlichkeitsarbeit mit Flyer, Zeitungsannoncen und durch Informationsveranstaltungen verstärken. Ansprechpartner sind Matthias Koch-Schulte (Telefon 0 5703/ 980245) oder Wilfried Buhre (Telefon 05703/3832).
Es ist vorgesehen, auf Basis der 2006 erzielten Wachstumsraten im Frühjahr 2007 eine weitere Fläche von zehn Hektar zu bepflanzen. Mit dieser größeren Fläche soll die Wirtschaftlichkeit der Energiepflanzen beurteilt werden.

Artikel vom 28.04.2006