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Trainer darf nicht mitspielen

TuS 97 will Superserie nicht gefährden - Brennecke »alter Verler«

Verl (cas). Selten zuvor hat eine Handball-Combo die Verbandsliga so beherrscht wie der frischgebackene Supermeister. »Ein würdiger Oberliga-Aufsteiger«, zieht auch TV Verls Trainer Jens Freier vor dem TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck ganz tief den Hut. Das noch immer unbesiegte Ausnahmeteam läuft am Samstag in der Verler Sporthalle auf - die letzte Heimvorstellung des TVV.

Was bislang nur Insider wussten: TuS-Erfolgstrainer Frank Brennecke ist eigentlich ein Verler. Schon seit rund 20 Jahren arbeitet »der Dicke«, wie ihn die Jöllenbecker Fans liebevoll nennen, für das bekannte heimische Unternehmen »heroal« (300 Mitarbeiter) und hat es hier inzwischen zum Abteilungsleiter gebracht.
Kurioserweise ist der TVV-Zeitnehmer Herbert Quandt Brenneckes Arbeitskollege. Und es gibt noch weitere Berührungspunkte mit der Verler Handballszene. »Der heutige Frauen-Trainer Uwe Landwehr war auch schonmal mein Coach, als ich noch für SC Bielefeld spielte«, berichtete Brennecke, der zu Freier ebenso einen guten Draht hat.
Bis auf den TSV Hahlen konnte kein Gegner den übermächtigen Jöllenbeckern das Wasser reichen. Auch der TVV musste sich aufgrund der TuS-Dominanz alle Titelhoffnungen schon früh von der Backe putzen. »Doch im Hinspiel haben uns die Verler echt gefordert«, erinnert sich Frank Brennecke. In der Tat - erst nach dem Ausscheiden des verletzten Matthias Lewerenz kam das bis dahin forsch auftrumpfende Freier-Team vom Siegkurs ab.
Unbeirrt zogen später die bärenstarken Bielefelder ihre Kreise. Dass auch die gewiss nicht schlechten Hahlener die »Jürmker« nicht aufzuhalten vermochten, führt Brennecke auf zwei entscheidende Faktoren zurück. »Erstens: Wir haben keinen überragenden Spieler, sind aber dafür eine eingeschworene Mannschaft. Zweitens: 11 unserer 14 Akteure kommen aus dem eigenen Nachwuchsstall - und das schweißt noch mehr zusammen«, lobt das sympathische Schwergewicht das hervorragende kollektive Verhalten seiner tollen Truppe.
Und die machte am vergangenen Sonntag in Dolberg den Aufstieg perfekt, gewann selbst im Schongang deutlich gegen den Absteiger. »Ich will nicht überheblich werden. Doch in Normalform hätten wir Dolberg mit 45:15 und in Bestform mit 50:10 weggefegt«, schwant dem Bielefelder Brennecke, dass er an seinem Arbeitsort Verl morgen Abend auf härteren Widerstand stoßen wird. »Wir haben ungeachtet großer Personalprobleme in der Rückrunde nur drei Punkte verloren und wollen unsere prima Bilanz mit einem Sieg über den TuS krönen«, möchte Freier die Jöllenbecker Jubelserie stoppen. Doch aus eigener Erfahrung weiß der Coach, dass jede Mannschaft heiß ist auf Rekorde: »Mit Augustdorf bin ich ungeschlagen aufgestiegen. Obwohl wir schon lange den Titel in der Tasche hatten, wurde bis zum letzten Spiel Gas gegeben.«
Das will am Samstag auch der TuS 97. Deshalb lehnte das Team Brenneckes Wunsch auf einen Jux-Kurzeinsatz ab - die Superserie soll ja nicht reißen.

Artikel vom 28.04.2006