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Streit setzt sich
auch im Rat fort

Diskussion um Ganztagsgrundschule

Von Dieter Wehbrink
Levern/Westrup (WB). Das Thema »Offene Ganztagsgrundschule in Westrup« sorgte während der Stemweder Ratssitzung im Gasthaus Reddehase, Levern, erneut für gereizte Stimmung.

Am Ende gab es aber Aussagen, denen zumindest die Zuschauer - der Westruper Schulpflegschaftsvorsitzenden Uwe Trox und einige Eltern - Positives entnehmen konnten: »Wir sind sehr erleichtert, dass die Gemeinde dem zukünftigen Träger die Garantiesumme von 820 Euro Landesmitteln sowie 410 Euro, bestehend aus Elternbeitrag und Gemeindezuschuss, übertragen will - egal, wie hoch die tatsächlichen Elternbeiträge sein werden«, betonte Trox. »Wir sehen der Errichtung der Offenen Ganztagsgrundschule freudig entgegen. Jetzt hoffen wir nur noch, dass hinsichtlich des Trägers der Zuschlag an den Förderverein der Grundschule Westrup geht«.
Dass es genügend Kinder für die Einrichtung geben wird, daran ließ Westrups Schulleiterin Doris Schwier in der Bürgerfragestunde keinen Zweifel: »Die Anmeldungen liegen mündlich vor. Die Eltern warten jetzt dringend auf die Verträge.«
Während der Ratssitzung kam es zu einer weiteren Kontroverse zwischen Ratsherr Wilhelm Riesmeier (SPD), zugleich Vorsitzender des Fördervereins der Grundschule Westrup, und - auf der anderen Seite - Bürgermeister Ekkehardt Stauss sowie Schulamtsleiter Klaus Schumacher.
Auch die Eltern machten während der Bürgerfragestunde aus ihrer Kritik an den Entscheidungen des Schulaussschusses keinen Hehl. Sie stellten kritische Fragen. Ihre Hauptsorge galt den beschlossenen Elternbeiträgen, die - je nach Einkommen sozial gestaffelt bis zu 150 Euro im Monat betragen können.
»Werden dem künftigen Träger auch dann von der Gemeinde ausreichende Gelder garantiert, wenn gleich mehrere Eltern wegen Geschwisterkindern oder Kindergartenkindern geringere Beiträge zahlen müssen?« Letztere Frage warfen Wilhelm Riesmeier und Schulleiterin Doris Schwier auf. »Bei 22 Kindern würden dem Träger der Ganztagsgrundschule laut beschlossener Kooperationsvereinbarung nur 27 060 Euro aus Landesmitteln, Elternbeitrag und Gemeindezuschuss zur Verfügung gestellt«, sagte Riesmeier. »Das reicht bei weitem nicht aus, um die Arbeit leisten zu können«.
Außerdem müsse man bedenken, dass es im Laufe eines Schuljahres Veränderungen in der Gruppe geben könne - etwa durch Abmeldungen, Wohnortwechsel oder Arbeitslosigkeit der Eltern. Dann sei ein weiterer Rückgang der Einnahmen nicht ausgeschlossen, so Riesmeier.
Schulamtsleiter Klaus Schumacher versicherte jedoch, dass dem Träger eine verbindliche Summe von 30 750 Euro garantiert würde, so dass dieser mit dem Geld verlässlich arbeiten könne. Bürgermeister Ekkehardt Stauss ergänzte: »Wer sich für die Ganztagsgrundschule entschieden hat, ist daran für ein Jahr gebunden.«
»Wo bleibt eigentlich ihr Optimismus, Herr Riesmeier«, fragte Schumacher, der mit dem Fördervereinsvorsitzenden in den vergangenen Monaten mehrfach aneinander geraten war. »Ihrer Einschätzung nach ist die Ganztagsgrundschule doch ein Selbstläufer, die von Jahr zu Jahr mehr Schüler bekommen wird«.
Dann übte auch Ekkehardt Stauss Kritik am Fördervereinsvorsitzenden: »Herr Riesmeier, Sie wollten die Ganztagsgrundschule sogar nur mit 15 Schülern beginnen. Zudem wundere ich mich, weil Sie uns doch bislang immer vorgeworfen haben, wir würden die Beiträge viel zu hoch ansetzen.« (siehe weiteren Bericht unten).

Artikel vom 28.04.2006