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Nur 24 von 892 Kindern interessiert

Brakel richtet eine offene Ganztagsgrundschule ab neuem Schuljahr 2006/07 ein

Von Michael Robrecht
Brakel (WB). Gemeinschaftsgrundschule und Katholische Grundschule in Brakel richten mit Hilfe von Stadt und Caritas ab dem neuen Schuljahr eine Ganztagsklasse ein. Die Eltern von 24 Kindern haben sich in einer Befragung für dieses Angebot »angemeldet«.

Der Haupt- und Finanzausschuss sprach sich in seiner jüngsten Sitzung einstimmig für die Umwandlung von KGS Brakel und Annenschule in eine offene Ganztagsgrundschule aus. Nach der Erprobungsphase könnte das Angebot jederzeit auf weitere Gruppen ausgedehnt werden. Aus Sicht von Politik und Stadtverwaltung ist das geringe Interesse bemerkenswert: Die Bedarfsumfrage richtete sich an Eltern- und Erziehungsberechtigte, deren Kinder zum 1. August 2006 schulpflichtig werden bzw. deren Kinder im Schuljahr 2006/07 die Jahrgangstufen 1 bis 3 aller Grundschulen im Stadtgebiet besuchen. Angeschrieben wurden 892 Kinder. Geantwortet haben 683 Schüler, 209 haben sich nicht beteiligt. Für die 683 Kinder wünschten 554 Eltern kein Betreuungsangebot, 129 (18,9%) waren jedoch interessiert.
Für Annenschule und KGS Brakel sieht das Umfrageergebnis so aus: Von 640 Schülern dieser beiden Schulen antworteten 485. 387 wollten kein Betreuungsangebot, 98 (20,2%) zeigten Interesse. 34 reichte das Programm »Schule 8-1«, 19 sprachen sich für eine Betreuung bis 14 Uhr, 17 Schüler bis 15 Uhr und 28 bis 16 Uhr aus. Für 45 Schüler (jene bis 15 Uhr und bis 16 Uhr) käme eine Betreuung in Frage. 21 davon formulierten aber Einschränkungen wie »ich nehme den Platz nur in Anspruch, wenn die Mutter wieder einen Arbeitsplatz hat« oder »kommt auf die Höhe der Beiträge an«. Da diese 21 Kinder de facto als »Nein« zu werten sind, bleiben 24 Schüler für die Einrichtung einer Gruppe für zwei Schulen.
In einer gemeinsamen Sitzung haben die Schulkonferenzen der Brakeler Grundschulen der Ganztagsschule nach Schulschluss von 13.15 Uhr bis 16 Uhr (Montag bis Freitag) zugestimmt. Beide Schulen haben sich für die Caritas als Partner für die Betreuung ausgesprochen. Der Caritasverband stellt das Fachpersonal. Elternbeiträge werden nach der von den Kindergärten bekannten Tabelle nach Jahreseinkommen (von 12 bis 100 Euro) erhoben. Dafür wird eine Satzung erlassen. Ein Mittagessen kostet zusätzlich. Zuschussanträge für Umbaumaßnahmen im Schulgebäude werden gestellt.
Bürgermeister Friedhelm Spieker wies darauf hin, dass das geringe Interesse - im Gegensatz zu Großstädten - auch mit den »auf dem platten Lande« vielfach noch vorhandenen intakten Familien zu tun habe. Peter Assmann (SPD) hätte sich auch die AWO als Partner der Ganztagsschule vorstellen können. Auch hätte er den Fragebogen gerne vorher im Ausschuss gesehen. Hermann Temme (Verwaltungsvertreter des Bürgermeisters) sah eine solche Befragung jedoch mehr »als Geschäft der laufenden Verwaltung«.

Artikel vom 28.04.2006