27.04.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Bohrpfahlwand garantiert
für Jahrzehnte festen Halt

»Schlossmauer war statisch gesehen nie standsicher«

Von Michael Robrecht
Brakel/Gehrden (WB). Mit einer Bohrpfahlwand soll die historische Mauer aus der Klosterzeit am Schloss in Gehrden für die nächsten Jahrzehnte gesichert werden. Für diese Variante sprach sich der Bauausschuss Brakel aus.

Wie gestern berichtet, stehen nach langem Gezerre um Kosten, Versicherung und Sanierungspläne im Haushalt 250 000 Euro für den Wiederaufbau der vor mehr als acht Jahren zusammengestürzten Mauer bereit. Dipl. Ing. Martin Sprenger hatte den Kommunalpolitikern vier Vorschläge unterbreitet, wie die Mauer repariert und gestützt werden kann. Spundwände - mit oder ohne Verankerung - hießen zwei Alternativen. Mit einem Kostenvolumen von 177 500 bzw. 184 500 Euro waren diese Lösungen zwar bis zu 20 000 Euro günstiger als die Bohrpfähle, Sprenger wies aber auch darauf hin, dass hier unplanmäßige Mehrkosten wegen Felsbohrungen, Erschütterungen durch Einrammen und Rissen an umstehenden Gebäuden entstehen können.
Solche Risiken gehe man bei einer Bohrpfahlwand mit 75 Zentimeter-Pfählen nicht ein. Das Altenbekener Ingenieurbüro Sprenger, das auch alle Brücken im Kreis Höxter betreut, hat für die Bohrpfahlwand 198 100 Euro Kosten ermittelt. Zuzüglich Honorar wird so die Kostengrenze von 250 000 Euro nicht gesprengt.
Als vierte Sanierungsvariante schlug Sprenger noch eine Winkelstützwand für 267 500 Euro vor. Diese Lösung könne teuer werden, wenn die über der Mauer liegende Kreisstraße teilweise zurückgebaut und neu gestaltet werden müsste. Der Bauausschuss empfahl einstimmig die Variante mit den Bohrpfählen. Auch gefiel die Idee, dass die historischen Mauersteine vor die neue Pfahlwand »wie Klinker« vorgesetzt werden.
Mehr als 40 Meter Mauer mit einer Höhe von bis zu vier Metern liegen in Trümmern. 1981 war die Trockensteinwand das erste Mal zusammengebrochen; 1997 wurde sie mit hohem finanziellen Aufwand repariert und stürzte kurze Zeit später erneut ein.
»Die alte Mauer war statisch gesehen nie standsicher«, sagte Ingenieur Martin Sprenger. Die Stadt will mit der Sanierung so schnell es geht beginnen.

Artikel vom 27.04.2006