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Mythos Callas wird lebendig

»Meisterklasse« im Sommertheater - »Es« zum NRW-Treffen eingeladen

Detmold/Kreis Lippe (SZ). Über eine gelungene Premiere und eine besondere Würdigung freuen sich die Verantwortlichen beim Detmolder Landestheater. Am Mittwochabend war die »Meisterklasse«, ein Stück über Maria Callas, erstmals in Detmold zu sehen und zum 25. NRW-Theatertreffen wurde mit »Es« auch eine Inszenierung der Detmolder eingeladen.

Der Mythos Maria Callas wird wieder lebendig beim Stück »Meisterklasse«, das im Detmolder Sommertheater Premiere hatte. In der Inszenierung des Landestheaters geht es um die »Primadonna assoluta« nach Abschluss ihrer Bühnenkarriere: Sie gibt Meisterklassen an der berühmten Juilliard School New York. Schonungslos im Umgang mit sich selbst, kompromisslos und despotisch den Schülern ihres Gesangskurses gegenüber, ist die Callas gefangen im Labyrinth ihrer Erinnerungen an die Glanz- und Schattenseiten ihres Lebens. Deutlich wird dabei, welch großes Opfer die Callas für Kunst und Kunstanspruch erbracht hat. Deutlich wird aber auch, was die Künste generell - ob darstellende, bildende oder musische - an Hingabe und Disziplin von Künstlern einfordern, wie der Kunstbetrieb funktioniert, welche Kämpfe ausgefochten werden.
Der amerikanische Autor Terrence McNally legte »Meisterklasse« 1995 vor und feierte damit Ende der 90-er Jahre große Erfolge an Bühnen in der ganzen Welt. Für das Landestheater inszeniert Joachim Ruczynski. Gaby Blum spielt die Callas. Die nächsten Vorstellungstermine sind am 27. April, 11., 12. und 31. Mai sowie am 1., 2. und 3. Juni, jeweils von 19.30 Uhr an im Detmolder Sommertheater.
Zum 25. NRW-Theatertreffen vom 14. bis 24. Juni in Münster wurde auch eine Inszenierung des Landestheaters Detmold eingeladen: »Es« von Karl Schönherr. Eine namhaft besetzte Jury aus Theatermachern und Pressevertretern wählte insgesamt 14 Stücke von Bühnen aus ganz Nordrhein-Westfalen aus, darunter auch Produktionen des Schauspiels Essen, des Schauspiels Köln und des Düsseldorfer Schauspielhauses. Alle Inszenierungen sollen einen repräsentativen Querschnitt hochkarätiger Theaterarbeit im Bundesland bieten.
Mit dem Theatertreffen findet gleichzeitig die Jubiläumsspielzeit zum 50-jährigen Bestehen des 1956 erbauten Münsteraner Stadttheaters ihren abschließenden Höhepunkt. Zum Ende des Festivals prämiert eine überregional zusammengesetzte Jury aus Fachleuten den besten Darsteller, den besten Nachwuchs-Schauspieler und die beste Inszenierung. Außerdem wird ein Publikumspreis vergeben.
Mit »Es« von Karl Schönherr in der Inszenierung von Rosmarie Vogtenhuber und der Ausstattung von Nele Ceustermans entschied sich die Jury für die Regiearbeit eines jungen Teams. Das Stück spielt in den 20-er Jahren und konfrontiert ein junges Ehepaar mit Fragen nach Euthanasie, nach der moralischen Rechtfertigung für die Einteilung in »wertes« und »unwertes« Leben. Die Inszenierung und die darstellerischen Leistungen von Markus Hottgenroth und Kerstin Hänel waren bereits von der überregionalen Fachkritik gewürdigt worden.
Am 20. Juni ist das Stück im Rahmen des Theatertreffens um 19.30 Uhr im Wolfgang-Borchert-Theater Münster zu sehen.
Die vorerst letzte Detmolder Aufführung des Stückes findet am Sonntag, 30. April, um 20 Uhr im Grabbe-Haus statt.

Artikel vom 27.04.2006