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Berufskollegs: Schülerzahlen steigen bis 2012

Die fünf Berufskollegs im Kreis Herford stecken in einem Dilemma: Zum einen treten immer mehr Schülerinnen und Schüler in so genannte vollzeitschulische Bildungsgänge ein, das heißt, sie belegen Bildungsgänge, bei denen sie täglich das Berufskolleg besuchen. Zum anderen verlassen immer weniger Schüler das Berufskolleyg nach der Regelzeit. Anhand konkreter Zahlen skizzierte der Leiter des Erich-Gutenberg-Berufskollegs Bünde, Wolfgang Berkemeier, die Problemlage.
Laut Prognosen für die Schülerzahlentwicklung an den Berufskollegs im Kreis werde es bis zum Jahr 2012 zu einem Anstieg kommen, ehe ab 2012 aufgrund der demographischen Entwicklung ein Rückgang bis zum Jahr 2018 auf das Niveau von 2004 gerechnet wird.
Im Schuljahr 2005/2006 werden an den fünf Berufskollegs 9465 Schüler ausgebildet, darunter 4035 in vollzeitschulischen Bildungsgängen. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Gesamtzahl damit um 2,5 Prozent gestiegen. Bezogen auf den Vollzeitbereich wurde gar eine Steigerung um 9,6 Prozent registriert. Für das Schuljahr 2006/2007 liegen noch nicht alle Zahlen vor, doch allein am Erich-Gutenberg-Berufskolleg rechnet man bei den Vollzeitbildungsgängen mit einer Steigerung um 12,6 Prozent gegenüber dem laufenden Schuljahr.
Berkemeier: »Unterstellt man einen ähnlichen Rückgang an Ausbildungsverhältnissen wie im Vorjahr, dann werden ab dem 1. August 2006 am Erich-Gutenberg-Berufskolleg 1870 Schüler beschult. Das entspricht insgesamt einer Steigerung um 14 Prozent. In den Vollzeitbildungsgängen sind es 18 bis 20 Prozent.« Mangels Perspektive würden immer mehr Schüler ganz bewusst ein Schuljahr wiederholen, beispielsweise auch, indem sie nicht zu Arbeiten erscheinen. Bereits jetzt lägen ihm Anträge zur Wiederholung der Oberstufe von 10 bis 15 Prozent der Schüler vor.
Steigend sei auch die Zahl der Jugendlichen, die versuchen, an den Berufskollegs ihren Hauptschulabschluss oder ihre Fachoberschulreife nachzuholen. Das sollte nach den Worten Berkemeiers allerdings nur die Ausnahme sein, denn dadurch würden an den Berufskollegs zusätzliche Ressourcen gebunden: »Hier muss durch Abstimmungsgespräche mit Vertretern der Sekundarstufe-I-Schulen versucht werden, dass diese Abschlüsse tatsächlich schon in der Sek I-Schule erreicht werden.«
»Es besteht Handlungsbedarf«, stellte Berkemeier klar. Sowohl der Kreis als auch die Schulen - und hier vor allem die Berufskollegs - hätten sich auf den Weg gemacht, um Lösungen zu finden.ram

Artikel vom 27.04.2006