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Lehrer Rasche rollte Ball nach Lippling

FC Westerloh-Lippling feiert sein 75-jähriges Vereinsjubiläum und tanzt in den Mai

Westerloh-Lippling (WV). Der FC Westerloh-Lippling blickt auf seine 75-jährige Vereinstradition zurück. Soviel Sportgeschichte muss auch entsprechend gefeiert werden. Die große Geburtstagsparty steigt deshalb am Sonntag, 30. April. Um 19 Uhr beginnen in der Gemeindehalle in Lippling die Feierlichkeiten. Auf dem Programm stehen neben einem Rückblick auch sportliche Vorführungen des Vereins. Abschließend wird mit der Band »Ambiente« in den Mai getanzt.

Im Jahr 1922 weckte Lehrer Rasche bei den oberen Schulklassen in Lippling das Interesse am Fußball und erklärte ihnen die Regeln eines bis dahin unbekannten Spiels. Die Lehrarbeit sollte schnell Früchte tragen. Man stellte Tore auf eine Wiese und bildete die ersten Teams. So spielten auf »Büsens Wiese«, Brakendiek gegen Mühlendorf und bei »Lippolds« stand die Partie Laake gegen Osterloh auf dem Programm. Doch schon bald genügte der Jugend das unorganisierte Gekicke nicht mehr - eine richtige Mannschaft und ein Verein musste her.
Die Gründung des Vereins erfolgte bei Wolflaus an der Landstraße. Auch der damalige Pfarrer, Hochwürden Johannes Wegener, der immer ein Ohr für die Jugend hatte, konnte für das Vorhaben schnell gewonnen werden. Anfang Mai 1931 war es dann soweit. Der Sportverein wurde unter dem Namen DJK Lippling gegründet und schloss sich dem damaligen Sportverband »Deutsche-Jugend-Kraft« an. Die Männer, die an der Entstehung maßgeblich beteiligt waren, bildeten den Vorstand: Josef Wolfslau, Johannes Tepper, Heinrich Wolfslau, Heinrich Böddeker sowie Pfarrer Johannes Wegener.
Nach mehreren Freundschaftsspielen im Sommer 1931, die auch schon in den Vereinsfarben Schwarz-Gelb (schwarze Hose und gelbes Hemd) ausgetragen wurden, nahm die erste Mannschaft an der Spielserie 1931/32 an Meisterschaftsspielen der 2. Kreisklasse teil. Zu den ersten Vereinsaktivitäten zählte auch das Anfertigen eines Wimpels, der bei keinem Spiel fehlen durfte. In puncto Sportplatz musste man vom Dorfplatz, der nicht den vorgeschriebenen Maßen entsprach, auf »Bäckers Wiese« ausweichen, die von Heinrich Böddeker zur Verfügung gestellt wurde - seit dieser Zeit ist »Bäckers« auch das Vereinslokal.
Von 1934 an sollten sich die DJK-Verbände nach dem Willen der damaligen politischen Führung dem Reichssportbund anschließen. Die Teams wurden an der Ausübung der Spiele stark gehindert. Da sich der Verein wehrte, dem Reichssportbund beizutreten, wurden ab Sommer 1935 keine Spiele mehr ausgetragen. Nach einigen Jahren aber kam man wieder zum Fußball zusammen. Die sporttreibende Jugend umging dem Eingriff der Politik in den Sport und spielte ab 1939 heimlich wieder Fußball - das unter der Regie von Hans Böddeker. Nach Ausbruch des 2. Weltkrieges wurde es immer schwieriger, die Spiele zu organisieren. Des öfteren wurden auf Heimaturlaub weilende junge Soldaten schnell in die Teams eingebaut. Aber mit zunehmender Kriegseinwirkung musste der Spielbetrieb 1942 eingestellt werden.
Nach den Kriegswirren, im Frühjahr 1946, wurde unter Mitwirkung von Heinrich Böddeker, Hans Hartmann, Albert Timmer, Heinrich Wiebeler und Lambert Wiedenhaus an der Wiedergründung des Sportvereins gearbeitet. Schon am 1. Mai 1946 feierte man in »Bäckers Scheune« das erste Sportfest. Im Sommer 1946 wurde der Verein dann beim Westdeutschen Fußballverband unter dem Namen Fußball-Club Schwarz-Gelb Westerloh 1931 angemeldet. Den Vorstand bildeten Stefan Höber (1. Vorsitzender), Hermann Heitmeyer (2. Vorsitzender), Schriftführer Josef Hessel, Kassierer Josef Austerschmidt und Fußballobmann Hans Hartmann.
Ab der Spielzeit 1946/47 nahm die 1. Mannschaft wieder an der Meisterschaft teil. Im Sommer 1948 kam mit Tischtennis eine neue Sportart, unter der Leitung von Ferdinand Böltner, in den Verein. 1948/49 startete erstmals eine Fußballjugendmannschaft bei der Meisterschaft - Jugendwart wurde Josef Ringkamp.
Einen Höhepunkt erlebte der FC mit dem Pokalsieg der Ersten im August 1953 in Westenholz. 1971 zählte der Verein bereits 210 von anfänglich 85 Mitgliedern. 1975 wurden in Lippling eine Turnhalle und ein zweiter Sportplatz gebaut. Im Herbst 1975 wurde dem Verein eine Frauenturnabteilung angegliedert - Leiterin wurde Christa Meermeier. Zwei Jahre später folgte der Bau des Sportheims am Sportplatz, das am 1. Mai eingeweiht wurde. 1983 legten 73 Sportler zum ersten Mal die Prüfung zum Sportabzeichen ab. 1987 wurde die Tennisabteilung unter der Leitung von Hans Wolfslau im Vereinslokal Böddeker gegründet. 1998 erschien der erste »Grubebachkurier«, die Vereinszeitung des FC Westerloh-Lippling.
Im Frühjahr 1999 wurde die Idee eines Fußballjugendturnier »Back to the Roots - zurück zu den Wurzeln« geboren - natürlich am traditionellen Vereinsdatum, dem 1. Mai. Heute gehört die Veranstaltung zum festen Bestandteil des Clubs, der 858 Mitglieder, davon 456 männliche und 402 weibliche zählt - unter der Führung von Uwe Scheibe (1. Vorsitzender), Norbert Tepper und Herbert Schubert (2.Vorsitzende), Geschäftsführer Werner Horenkamp, Kassierer Josef Engelmeier, Vize-Geschäftsführerin Sandra Hagenbrock, Vize-Kassierer Ulrich Sandbothe, Jugendobmann Bernd Nölkensmeier, Vize-Jugendobmann Klaus Sundermeier, Alt-Herren-Obmann Michael Osiewacz, Hans Wolfslau (Vorsitzender Tennisabteilung) und Turnwartin Ulrike Pannenberg.

Artikel vom 28.04.2006