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Beim Tanz in den
Mai »verguckt«

Goldhochzeit im Haus Herkströter

Halle (kg). Beim Maitanz auf dem Haller Schützenberg haben Christel und Hugo Herkströter sich kennen gelernt. Die Hochzeit selbst musste auf den 27. April vorverlegt werden - sonst hätten sie nämlich keine Wohnung in Hörste bekommen. Das ist nun ein halbes Jahrhundert her: Am heutigen Donnerstag feiern Herkströters Goldhochzeit.

Ein Rezept für die glückliche Ehe? »Zusammenhalten«, meint Christel Herkströter, geb. Thiele, nach kurzem Nachdenken. Die heute 72-Jährige stammt aus dem Erzgebirge. Mit 18 kam sie via Berlin und Hannover mit einer britischen Militärmaschine erst in ein Auffanglager, dann nach Halle. »Mein erster Flug«, erinnert sich die Frau, die in der DDR als Verkäuferin in einem Konsum tätig war.
Hier verschlug es sie erst als »Mädchen für alles« in die Gaststätte Gerhold. Später stand sie an der Warenschaumaschine bei Niemann und Hardieck, war bei Storck in der Produktion, zehn Jahre in der Gärtnerei Schreiber und schließlich seit 1978 im Dixi-Markt. Noch heute ist Christel Herkströter im Marktkauf tätig - als Servicekraft für Maggiprodukte und nur stundenweise.
Hugo Herkströter war der jüngste von sechs Geschwistern. Für die väterliche Tischlerei in Hörste war er »zu klein und 100-prozentiger Linkshänder«. Darum ging er mit 14 Jahren in der Holzhandlung August Thomas in eine Kaufmannslehre. 51 Jahre war er dort, zuletzt als Prokurist.
Die kirchliche Trauung fand im Erzgebirge statt, gemeinsam mit den Eltern der Braut, die am selben Tag Silberhochzeit feierten. 1968 kam Sohn Stefan zur Welt. Man zog an die Schmisingstraße, in die Nähe der Holzhandlung, wo die Hausfrau sozusagen eine Fahne heraushängen konnte, wenn das Mittagessen fertig war, später dann in das heute eigene Häuschen am Hartmanns Wäldchen 70.
Christel Herkströter liebt ihren Blumengarten. Ihr Mann Hugo, ein talentierter Heimwerker, der früher schon den Kunden Tipps geben konnte, hat nach einem Schlaganfall das Werkeln an der Hobelbank angefangen. Schon als er krank war, wussten Herkströters die Hilfsbereitschaft der Nachbarschaft zu schätzen. Bei ihnen bedanken sie sich jetzt auch für das Kränzen an der Haustür.
Mit Nachbarn, Marktkauf-Kollegen, die schon für einen großen Präsentkorb gesammelt haben und Familie, die zum Teil auch aus dem Erzgebirge anreist, wird in der Familie Herkströter, zu der auch eine Enkeltochter zählt, richtig gefeiert. Den zahlreichen Gratulationen schließt sich das WESTFALEN-BLATT an.

Artikel vom 27.04.2006