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Im Expresstempo durch die Ausbildung gedüst

Christian Wölfel absolviert IHK-Prüfung mit »sehr gut«

Von Peter Monke
(Text und Foto)
Brackwede (WB). »Ich bin wohl einer der unkonventionellsten Auszubildenden meines Jahrgangs«, sagt Christian Wölfel. Im Expresstempo von nur anderthalb Jahren, normale Auszubildende brauchen etwa die doppelte Zeit, erledigte der 28-jährige, der für die Möller-Group arbeitet, sein Pensum aus Unternehmensalltag und Berufsschule, noch dazu mit der Abschlussnote »sehr gut«.

Seither ist Wölfel ein gelernter »Fachinformatiker im Bereich Anwendungsentwicklung«. Für die Möller-Group arbeitet Wölfel bereits seit September 2000. Frustriert von einem zu theorielastigen Studium der naturwissenschaftlichen Informatik an der Universität Bielefeld, heuerte er auf Anraten eines Bekannten bei dem Brackweder Unternehmen an. »Damals war die Boomzeit der Informatikbranche, da bekam jeder, der etwas von der Sache verstand, einen Job.«
Während manch ambitionierter Informatiker langfristig scheiterte, nutzte Wölfel seine Chance und stellte sein Können unter Beweis. Vier Jahre lang arbeitete er im Controlling der Möller-Group und entwickelte in diesem Bereich mehrere Computerwerkzeuge, die den Arbeitsablauf für Geschäftsprozesse erleichterten. Alles hätte einfach so weitergehen können, »mein Chef hat jedoch eines Tages angeregt, dass es für meine berufliche Sicherheit gut wäre, wenn ich eine Ausbildung machen würde«, so Wölfel. Die Frage war nur: Wie geht das am schnellsten?
Durch seine vier Semester Studium und seine langjährige Berufserfahrung konnte der 28-Jährige die Ausbildungsdauer auf einen Schlag um ein ganzes Jahr reduzieren. Gute Schulnoten erleichterten Betrieb und Berufsschule die Entscheidung, weitere sechs Monate zu kürzen. »Die Möller-Group hat mir viele Chancen gegeben. Mit meiner schnellen Ausbildung hatte ich die Möglichkeit, dem Unternehmen etwas von dem in mich investierten Vertrauen zurückzugeben«, sagt Wölfel, der weiterhin im EDV-Controlling der Firma tätig ist. »Meine genaue Bezeichnung schimpft sich Project Portfolio Coordinator«, sagt er und lacht. Zu seinen Aufgaben gehört, verschiedene, weltweit stattfindende IT-Projekte zu koordinieren, stets in enger Zusammenarbeit mit dem IT-Projektleiter seiner Abteilung.
Die nächsten Jahre will Wölfel auf jeden Fall in Bielefeld bleiben, auch wenn er sich anfangs überhaupt nicht mit der Stadt am Teutoburger Wald anfreunden konnte. »Einmal Kölner, immer Kölner.« Mittlerweile hat er sich jedoch an die etwas spröde Art der Ostwestfalen gewöhnt und gar Vorzüge ausgemacht: »Es dauert zwar lange bis man hier Freundschaften schließt, aber die halten dafür ein Leben lang.«
Langfristig kann er sich gut vorstellen, seinen Lebensmittelpunkt noch mehrere Male zu verlagern. »Ich bin sehr neugierig, reise gerne herum und freue mich immer, wenn ich neue Leute kennenlernen kann.« Vielleicht geht es ja sogar zurück nach Köln, nicht zuletzt wegen des Karnevals. »Für Singles gibt es nichts Schöneres, als sich während der tollen Tage verkleidet in den Kneipenkarneval zu stürzen und dabei richtig zu flirten.«

Artikel vom 04.05.2006