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Die Zukunft ist ungewiss

SC Paderborn: Erkinger, Bunjaku und Schoof warten auf Angebot

Von Matthias Reichstein
Paderborn (WV). Der Klassenerhalt des Fußball-Zweitligisten SC Paderborn 07 ist gesichert, die Zukunft dreier Wintereinkäufe dagegen noch völlig ungewiss. Ausgestattet mit einem Vertrag bis zum Saisonende, warten Sebastian Schoof, Albert Bunjaku und Bernhard Erkinger auf ein neues Angebot.

Zumindest ein Gespräch mit den vertragslosen Spielern soll unmittelbar nach dem nächsten Auswärts-Auftritt am kommenden Dienstag (Anstoß: 17.30 Uhr) bei Wacker Burghausen erfolgen. Die bisherige Bilanz des Trios lässt aber nicht viel Gutes erahnen. Von den 14 möglichen Pflichtspielen machte Bernhard Erkinger zwei mit (1860 München, Eintracht Braunschweig), Sebastian Schoof nur eins (Eintracht Braunschweig). Albert Bunjaku durfte dagegen keine einzige Partie über die vollen 90 Minuten bestreiten, liegt aber mit sieben Einsätzen und 159 Spielminuten (Erkinger kommt auf auf vier Einsätze und 131 Minuten, Schoof hatte vier Chancen und stand 128 Minuten auf dem Rasen) auf Rang eins. Getroffen hat keiner, die WV-Note zwei oder besser bekam auch niemand. Zieht man nur diese Statistik zu Rate, waren alle drei keine Verstärkungen.
»Man braucht nicht viele Spiele, um einen Platz im neuen Kader zu bekommen«, betont Trainer Jos Luhukay. Für den Holländer ist vielmehr die Entwicklung seiner Jungs entscheidend. Die sieht er bei allen drei positiv und nennt als Beispiel Schoof: »Der Junge steht jeden Tag eine halbe Stunde länger auf dem Trainingsplatz und ist unglaublich fleißig.« Das mag stimmen, die Umsetzung auf dem Platz zeigt das nicht. Allerdings sind vier Chancen auch zu wenig. »Ich würde trotzdem gerne bleiben«, sagt der 26-Jährige, lässt von seinem Berater Dirk Hebel (hat auch Markus Bollmann unter Vertrag) aber den Markt beobachten: »Alles andere wäre blauäugig, schließlich lebe ich vom Fußball.«
Die Umstellung vom schweizer Taktik/Technik-Fußball zum läuferisch und kämpferisch stärkeren Zweitliga-Kick in Deutschland fiel Albert Bunjaku besonders schwer. Der 22-Jährige will trotzdem weiter das SCP-Trikot tragen und bleibt optimistisch: »Ich habe immer gut trainiert und darf den Kopf jetzt nicht hängen lassen. Ich werde meinen Weg machen.«
Ganz schwer in Tritt kam Bernhard Erkinger. Verletzungsbedingt (Mittelfußbruch, Achillessehnenreizung) konnte der Österreicher fast die komplette Vorbereitung nicht mitmachen, war bei seiner 90-Minuten Premiere gegen 1860 München richtig schlecht, konnte auch die 90 Minuten gegen Braunschweig nicht überzeugend nutzen und durfte erst im Heimspiel gegen Aachen den rotgefährdeten Gouiffe á Goufan ersetzen. Ein neues Bewerbungsschreiben muss der 25-Jährige aber vielleicht gar nicht abschicken. Angesichts der großen personellen Probleme im defensiven Mittelfeld sind Erkingers Chancen ganz ordentlich. Denn zum einen muss er sich nicht mehr eingewöhnen. Zum anderen ist gerade bei ihm die Hoffnung groß, dass bei einer verletzungsfreien Vorbereitung die Leistungskurve deutlich nach oben geht.
Drei Nachverpflichtungen, eine Sorge: Die Zukunft ist völlig ungewiss. Tom Starke war in der Winterpause der vierte Neue, löste Lukas Kruse im Tor ab und könnte bis mindestens 30. Juni 2008 bleiben. Es sei denn, sein Stammklub Bayer 04 Leverkusen fordert ihn im kommenden Winter wieder an und zahlt eine festgeschriebene Ablösesumme. Da gibt es weitaus schlechtere Perspektiven.

Artikel vom 26.04.2006