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Professor Matthias Wemhoff plant das Museum am Münser.

Ein virtueller Rundgang
durchs neue Museum

Wemhoff stellt Entwurf morgen erstmals öffentlich vor

Von Hartmut Horstmann
Herford (HK). Auch ein alter Stein kann faszinieren - vorausgesetzt, das scheinbar Unspektakuläre hat eine spannende Geschichte und der Betrachter weiß um diese. Dass Herford hier eine Menge zu bieten hat, betont Professor Matthias Wemhoff. Morgen stellt er seinen Entwurf zum Historischen Museum am Münster vor.

Der Sitzung des Kulturausschusses, die morgen um 16 Uhr im Großen Sitzungssaal des Rathauses II beginnt, kommt eine besondere Bedeutung zu. Denn es ist das erste Mal, dass Museums-Experte Wemhoff sein Konzept für Herford öffentlich präsentiert. Daher beteiligt sich am Punkt »Museum« auch der Beirat für Stadtbildpflege.
Der Referent kündigt einen etwa halbstündigen Vortrag an, in dem er die Zuschauer mit Hilfe einer Power-Point-Präsentation auf einem virtuellen Rundgang durchs Gebäude führt. Ausgehend von Exponaten und Bodenfunden, habe er die Räumlichkeiten entwickelt, so Wemhoff. Dabei komme der Entwurf auf eine Grundfläche von knapp 1000 Quadratmetern.
Gegenüber den bisherigen Museums-Varianten bedeutet dies eine nicht geringfügige Steigerung des Raumbedarfs - was sich auch auf die Kosten auswirkt. Träger ist der Verein für Herforder Geschichte, der bisher von 3,8 Millionen Euro ausgegangen war. Sollte der neue Wemhoff-Entwurf zum Tragen kommen, geht auch der Planer von Mehrkosten aus. Man werde wohl mehr als 3,8 Millionen benötigen, wenn die Sammlung attraktiv präsentiert werden solle, so der Professor.
In drei Bereiche will er das zukünftige Museum gliedern: Stiftsgeschichte, Stadtgeschichte und Sonderausstellungsbereich. Für Sonderpräsentationen will Wemhoff etwa ein Viertel der Ausstellungsfläche nutzen. Um ein Museum flexibel und lebendig gestalten zu können, seien Sonderausstellungen unverzichtbar. Vor allem historische Themen böten sich hier an: »Denn ein Museum hat ein Profil, und daran gilt es anzuknüpfen.«
In dem Vortrag will Wemhoff auch exemplarisch darstellen, an welchen Stellen des Museums er Medienstationen für sinnvoll hält. Zum modernen Haus gehören Medieninszenierungen, abwechslunsreiche Darstellungen. Was zur Frage der Exponate für ein Herforder Museum führt: Die Befürchtung, der Bestand reiche für ein stadtgeschichtliches Museum nicht aus, kann der Professor nicht nachvollziehen. Zum einen ist er von der Qualität des Materials überzeugt, zum anderen unterstreicht er die Chance einer guten Darstellung. Es gehe darum, Exponate in Erzählungen und besondere Präsentationen einzubinden, sie in einem faszinierenden Licht zu zeigen.
Ein hoher Anspruch, und der Professor ist überzeugt, dass die morgige Sitzung einige Zeit in Anspruch nimmt. Immerhin wird der Entwurf der Öffentlichkeit erstmals präsentiert. »Ich denke, dass da einige Fragen gestellt werden«, so der Museumsplaner.

Artikel vom 26.04.2006